Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Söder appelliert an AfD-Mitglieder

Der CSU-Chef bemüht sich darum, gemäßigte Mitglieder der AfD zurückzuge­winnen

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PASSAU/VILSHOFEN (dpa/kib) Beim politische­n Aschermitt­woch hat CSU-Chef Markus Söder gemäßigte Mitglieder der AfD zum Austritt aus der Partei aufgerufen. „Kehrt zurück und lasst die Nazis alleine in der AfD. Es ist Zeit für einen Richtungsw­echsel“, sagte der bayerische Ministerpr­äsident in Passau.

Zugleich übte Söder den Schultersc­hluss mit der Schwesterp­artei CDU. In der Zuwanderun­gspolitik arbeite man künftig eng zusammen, sagte er. „Wir sind zwei Parteien, aber beim Thema Zuwanderun­g: ein Kurs“, betonte der Ministerpr­äsident. „Es gibt eine neue Linie der CDU, die die alte der CSU ist.“

Zuvor war bereits CSU-Vize Manfred Weber, der gemeinsame Spitzenkan­didat der Europäisch­en Volksparte­i (EVP) bei der Europawahl Ende Mai, aufgetrete­n. Er drohte US-Präsident Donald Trump mit spürbarem Gegenwind für den Fall, dass dieser tatsächlic­h Strafzölle auf deutsche Fahrzeuge einführe. „Wir lassen uns als Europäer nicht erpressen.“

Den aktuell brisanten Konflikt innerhalb der EVP sprach Weber dagegen nicht an. Am 20. März könnte der EVP-Vorstand die ungarische Regierungs­partei Fidesz ausschließ­en, nachdem es Ungarns Ministerpr­äsident Viktor Orbán mit seiner aktuellen Anti-Brüssel-Kampagne offenbar endgültig übertriebe­n hat. Bundesjust­izminister­in Katarina Barley (SPD) hingegen warf der CSU Versagen im Umgang mit Fidesz vor. „Wer Viktor Orban so lange so hofiert hat, wie das die CSU getan hat, ihn immer wieder auf ihre Parteitage eingeladen hat, so jemand will kein funktionie­rendes Europa, das auf einem solidarisc­hen Geben und Nehmen beruht“, sagte die SPD-Spitzenkan­didatin für die Europawahl in Vilshofen.

Beim politische­n Aschermitt­woch der NRW-FDP ging die Vize-Bundesvors­itzende Marie-Agnes Strack-Zimmermann CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbaue­r für ihren Büttenrede­n-Witz über Toiletten für Intersexue­lle hart an. „Das hätte sie sein lassen sollen“, sagte Strack-Zimmermann. Dieses Herziehen über eine Minderheit sei der Anfang von Kramp-Karrenbaue­rs Ende als potenziell­er Kanzlerin.

Leitartike­l, Politik

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