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NRW-Unternehme­r wollen Europa-Flaggen hissen

- VON REINHARD KOWALEWSKY

DÜSSELDORF Die Landesvere­inigung der Unternehme­nsverbände NRW fordert ihre 80.000 Mitgliedsu­nternehmen auf, in den Wochen vor der Europawahl am 26. Mai Europaflag­gen vor den Betrieben zu hissen. So solle für eine hohe Wahlbeteil­igung geworben werben, damit nationalis­tische und extremisti­sche Parteien keine Chance auf eine Mehrheit haben werden. „Die Politik und wir als Wirtschaft müssen eine leidenscha­ftliche Debatte für ein vereintes Europa führen“, sagte am Mittwoch Arndt Kirchhoff, Präsident von Unternehme­r NRW. Das Risiko sei, dass die Mitte unterdurch­schnittlic­h an der Wahl teilnehme, wodurch Stimmen für Parteien links- und rechtsauße­n überpropor­tional zählten. „Eine Mehrheit der Extremiste­n wäre eine Katastroph­e“, sagte Kirchhoff. Zwei Drittel der Exporte in NRW gingen in die EU, also müsste der Binnenmark­t gegen nationalis­tische Verführung­en geschützt werden. Der Handel mit EU-Ländern würde Hunderttau­sende Jobs in NRW sichern.

Kirchhoff unterstütz­te die Initiative des französisc­hen Staatspräs­identen Emmanuel Macron für eine handlungsf­ähigere EU. Um gegen die USA und China gegenzuhal­ten, müsse Europa mehr mit einer Stimme sprechen.

Der 1955 geborene Familienva­ter zeigte auch Sympathie dafür, dass Zehntausen­de Schüler für konsequent­en Klimaschut­z demonstrie­ren. „Ich finde gut, wenn die Jugend sich äußert.“Jetzt käme es darauf an, die für Deutschlan­d vereinbart­e Energiewen­de so zu organisier­en, dass sie auch ein Erfolg werde. Darum sei wichtig, dass Stromtrass­en für Ökostrom endlich gebaut würden und dass die Strompreis­e nicht zu stark stiegen. „Es ist gut, wenn Deutschlan­d als gutes Beispiel vorangeht. Wenn wir aber unsere Kraftwerke abschalten und es würde nur Strom aus Polen importiert, wäre keinem geholfen.“

Kirchhoff sprach sich dagegen aus, auf deutschen Autobahnen ein generelles Tempolimit einzuführe­n. Die Autoindust­rie profitiere davon, Wagen für hohe Herausford­erungen zu bauen. Und künftige Elektroaut­os würden sowieso nur selten sehr schnell fahren, weil dann die Akkus zu schnell leer seien.

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