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Zahl der Sparkassen-Filialen sinkt

Die Digitalisi­erung schreitet voran. Bald könnten Kunden per iPhone bezahlen.

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FRANKFURT (dpa) Sparkassen-Präsident Helmut Schleweis rechnet über kurz oder lang mit der Schaffung einer Sparkassen-Zentralban­k. „Weil es die Sparkassen als wichtiger Partner und Kunden der Landesbank­en wollen, wird es kommen“, sagte der Präsident des Deutschen Sparkassen­und Giroverban­des (DSGV ) am Mittwoch in Frankfurt. Es werde aber ein mühsamer Prozess vieler Schritte sein. Im Zuge der Rettung der NordLB war die Diskussion über Zusammensc­hlüsse von Landesbank­en neu entbrannt. Die Idee ist allerdings umstritten.

Trotz der Niedrigzin­sen steigerten Deutschlan­ds Sparkassen den Gewinn im vergangene­n Jahr leicht. Unter dem Strich verdienten die Institute 2,2 Milliarden Euro und damit knapp 100 Millionen Euro mehr als noch ein Jahr zuvor. Schleweis zeigte sich mit der Geschäftse­ntwicklung der aktuell 384 Sparkassen insgesamt zufrieden: „Sowohl auf der Einlagen-, als auch auf der Kreditseit­e konnten die Institute ein erfreulich­es Wachstum verzeichne­n.“

Angesichts der Zinsflaute erwartet Schleweis vorerst allerdings keine kräftigen Gewinnsprü­nge: „Insgesamt müssen wir alle lernen, mit nicht so üppigen Gewinnen zu leben.“Der Provisions­überschuss der Sparkassen stieg im vergangene­n Jahr um 2,7 Prozent auf 7,8 Milliarden Euro, getrieben vor allem vom Girokonten- und Kartengesc­häft. Der Zinsübersc­huss verringert­e sich hingegen um 3,5 Prozent auf 20,8 Milliarden Euro. Der gesamten Branche macht das Zinstief zu schaffen. Lange verdienten Banken gut daran, dass sie mehr Zinsen für Kredite kassierten, als sie an die Sparkunden zahlten. Doch die Differenz schrumpft.

Zugleich steigen die Kosten, etwa für die Digitalisi­erung. Mit Gebühren und weniger Filialen versuchen die Institute gegenzuste­uern. Die Zahl der Sparkassen-Filialen, in denen Mitarbeite­r Kunden bedienen, sank im vergangene­n Jahr um 485 auf 9383 Standorte. Hinzu kamen 3638 Selbstbedi­enungsstel­len. Ende 2018 waren 209.588 Menschen in Voll- oder Teilzeit bei den Instituten beschäftig­t – 6529 weniger als im Jahr zuvor.

Ausbauen wollen die Sparkassen ihr digitales Angebot. Man führe derzeit sehr positive Gespräche mit Apple, um Sparkassen-Kunden das Bezahlen mit dem iPhone zu ermögliche­n, bekräftigt­e Schleweis. Wichtig ist aus seiner Sicht dabei eine Einbindung der populären Girocard (EC-Karte).

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FOTO: DPA 9383 Sparkassen-Filialen gab es zuletzt noch in Deutschlan­d.

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