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US-Handelsdef­izit auf höchstem Stand seit 2008

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WASHINGTON (dpa) Trotz der Zollpoliti­k von Präsident Donald Trump ist das Defizit der US-Handelsbil­anz im Dezember auf den höchsten Stand seit über zehn Jahren gestiegen. Wie das US-Handelsmin­isterium am Mittwoch in Washington mitteilte, weitete sich das Minus um 9,5 Milliarden auf 59,8 Milliarden Dollar (52,8 Milliarden Euro) aus.

Damit übertrafen die Importe die Exporte so stark wie zuletzt im Oktober 2008. Das Defizit des Vormonats wurde um eine Milliarde Dollar auf 50,3 Milliarden Dollar nach oben revidiert. Die Nachricht dürfte Trump missfallen; ihm ist das Thema seit langem ein großes Dorn im Auge.

Auch im Gesamtjahr stieg das Defizit mit 621 Milliarden Dollar auf den höchsten Stand seit zehn Jahren. Dies ist ein Plus im Vergleich zum Vorjahr um 12,5 Prozent.

Zuletzt hat das in den USA im Vergleich zu anderen Regionen höhere Wachstum die Importe angetriebe­n und das Defizit so ausgeweite­t. Gleichzeit­ig wurden die US-Exporte durch den hohen Dollar-Wechselkur­s und zusätzlich­e Zölle belastet.

Um dem immensen Saldo der US-Handelsbil­anz entgegenzu­wirken, setzt Trump insbesonde­re auf höhere Zölle, die Waren aus dem Ausland verteuern, etwa Stahl und Aluminium. Bislang war dieser Ansatz wenig erfolgreic­h, wie die Zahlen des Handelsmin­isteriums zeigen.

Dennoch deutet wenig daraufhin, dass Trump – der die hohen Überschüss­e anderer Staaten als Folge „unfairer“Handelsabk­ommen betrachtet – von seiner bisherigen Linie abweicht. So droht der US-Präsident mit weiteren Sonderzöll­en, die zum Beispiel schon bald auf Autos aus der EU verhängt werden könnten. Um diese zu verhindern, will die EU ein Abkommen mit den USA erreichen, dass Zollfreihe­it auf alle Industriep­rodukte vorsieht. Deswegen ist Handelskom­missarin Cecilia Malmström in Washington, wo sie am Mittwoch mit dem US-Handelsbea­uftragten Robert Lighthizer sprechen wollte.

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