Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Bis zur Erschöpfung
Laura Dahlmeier ist trotz ihrer Krankheitsgeschichte in dieser Saison wieder die größte deutsche Medaillen-Hoffnung bei der Biathlon-WM. Für den Sieg wird sie wie die Konkurrenz an ihre Grenzen gehen müsssen.
DÜSSELDORF Dahlmeier fünfmal Gold gewann, brach sie nach zwei ihrer Rennen zusammen. „Sie gehört zu den Persönlichkeiten, die auch mehr geben, als sie körperlich dazu in der Lage sind in dem Moment“, sagte Teamarzt Marquardt damals. Eine Situation, die wohl auch wieder eintreten wird, wenn Dahlmeier nun beim Saisonhöhepunkt um Medaillen kämpft.
Aber ist das auf Dauer gesund? „Die Athleten sind alle gut trainiert für diese Situationen. In der Schlussrunde musst du alles geben. Danach bist du dann einfach erschöpft. Die Laktatwerte im Körper sind dann oft so hoch, dass erstmal nichts mehr geht“, sagt die frühere Weltmeisterin und Olympiasiegerin Uschi Disl. Tatsächlich zusammenbrechen würden Biathleten nur sehr selten nach dem Rennen. Wenn sie im Schnee liegen, sehe das dramatischer aus, als es ist. „Meist ist es einem zu warm, und man legt sich in den Schnee, um abzukühlen und erstmal durchzuatmen“, sagt Disl.
Nach dem Auslaufen erhole sich der Körper schnell wieder. „Wenn man aber direkt zu Medienterminen oder in die Pressekonferenz muss, dann kann es schon mal zum Laktatstau im Körper kommen, und man wird wackelig“, erklärt Disl. Sie selbst kann sich nur an eine Situation erinnern, in der sie größere Probleme hatte: bei ihrem letzten Olympiarennen 2006 in Turin. Damals lief sie zu Bronze. „Da habe ich mich richtig ausgepowert und weiß nicht mehr genau, wie ich ins Ziel gekommen bin“, sagt sie.
Wenn ein Leistungssportler gesund sei, seien solche Ausnahmebelastungen nicht gefährlich, sagt der Sportmediziner Herbert Löllgen von der deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention. Gefährlich sei es aber, wenn man krank in einen Wettkampf gehe, zum Beispiel mit einer Erkältung. „Das kann dann schnell zu einer Herzmuskelentzündung führen. Das gilt auch für jeden Hobbysportler“, mahnt Disl. Dahlmeier wird hoffen, dass sie gesund bleibt und sich am Ende ausgepowert über Gold freuen darf.