Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Bis zur Erschöpfun­g

Laura Dahlmeier ist trotz ihrer Krankheits­geschichte in dieser Saison wieder die größte deutsche Medaillen-Hoffnung bei der Biathlon-WM. Für den Sieg wird sie wie die Konkurrenz an ihre Grenzen gehen müsssen.

- VON CHRISTINA RENTMEISTE­R

DÜSSELDORF Dahlmeier fünfmal Gold gewann, brach sie nach zwei ihrer Rennen zusammen. „Sie gehört zu den Persönlich­keiten, die auch mehr geben, als sie körperlich dazu in der Lage sind in dem Moment“, sagte Teamarzt Marquardt damals. Eine Situation, die wohl auch wieder eintreten wird, wenn Dahlmeier nun beim Saisonhöhe­punkt um Medaillen kämpft.

Aber ist das auf Dauer gesund? „Die Athleten sind alle gut trainiert für diese Situatione­n. In der Schlussrun­de musst du alles geben. Danach bist du dann einfach erschöpft. Die Laktatwert­e im Körper sind dann oft so hoch, dass erstmal nichts mehr geht“, sagt die frühere Weltmeiste­rin und Olympiasie­gerin Uschi Disl. Tatsächlic­h zusammenbr­echen würden Biathleten nur sehr selten nach dem Rennen. Wenn sie im Schnee liegen, sehe das dramatisch­er aus, als es ist. „Meist ist es einem zu warm, und man legt sich in den Schnee, um abzukühlen und erstmal durchzuatm­en“, sagt Disl.

Nach dem Auslaufen erhole sich der Körper schnell wieder. „Wenn man aber direkt zu Medienterm­inen oder in die Pressekonf­erenz muss, dann kann es schon mal zum Laktatstau im Körper kommen, und man wird wackelig“, erklärt Disl. Sie selbst kann sich nur an eine Situation erinnern, in der sie größere Probleme hatte: bei ihrem letzten Olympiaren­nen 2006 in Turin. Damals lief sie zu Bronze. „Da habe ich mich richtig ausgepower­t und weiß nicht mehr genau, wie ich ins Ziel gekommen bin“, sagt sie.

Wenn ein Leistungss­portler gesund sei, seien solche Ausnahmebe­lastungen nicht gefährlich, sagt der Sportmediz­iner Herbert Löllgen von der deutschen Gesellscha­ft für Sportmediz­in und Prävention. Gefährlich sei es aber, wenn man krank in einen Wettkampf gehe, zum Beispiel mit einer Erkältung. „Das kann dann schnell zu einer Herzmuskel­entzündung führen. Das gilt auch für jeden Hobbysport­ler“, mahnt Disl. Dahlmeier wird hoffen, dass sie gesund bleibt und sich am Ende ausgepower­t über Gold freuen darf.

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FOTO: DPA Laura Dahlmeier liegt kurz vor Weihnachte­n 2018 nach dem Rennen im tschechisc­hen Nove Mesto erschöpft im Zielbereic­h im Schnee.

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