Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Düsseldorf wird bunter und jünger
In den vergangenen fünf Jahren ist Düsseldorf um fast 29.000 auf 642.304 Einwohner gewachsen. Das Plus kommt hauptsächlich durch Ausländer und Menschen mit Migrationshintergrund zustande.
Selin Simsek ist „Head of Employer Branding“bei Metro. Sie ist verantwortlich dafür, dass das Unternehmen als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen wird. „Ich kannte Düsseldorf durch Business-Trips zu unserem Headquarter und mochte die Stadt von Anfang an“, sagt sie. 2017 ist die Türkin hergezogen, dann kam die Familie nach. „Ich komme aus Istanbul – Düsseldorf hat mich direkt überzeugt. Die Lebensqualität ist hier sehr hoch, die Stadt ist sehr grün und viel kompakter als Istanbul.“So müsse sie viel weniger durch die Stadt pendeln, um ins Büro zu kommen. Das sei am Ende des Tages ein Freizeitgewinn. „Düsseldorf ist sehr bunt und hat alles, was eine Großstadt braucht.“
Selin Simsek ist ein typischer Fall. Düsseldorf ist international und wird eine immer internationalere Stadt. Die wichtigsten Fakten aus dem Demografie-Bericht des Amtes für Statistik Düsseldorf für den Zeitraum 2013 bis 2018:
Aktuelle Trends kletterte die
Im vorigen Jahr Bevölkerungszahl Düsseldorfs um 2897 auf nun 642.304 Einwohner. „Das ist eine Normalisierung“, sagt Amtsleiter Manfred Golschinski im Gespräch mit unserer Redaktion. Seit Mitte der neunziger Jahre war die Bevölkerung im Schnitt um 2500 Köpfe pro Jahr gewachsen. Durch die Flüchtlingskrise und die gestiegene Attraktivität der Stadt hatte sich diese Zahl ab 2013 durchschnittlich auf 5772 nahezu verdoppelt.
Den Hauptanteil am Bevölkerungswachstum haben Menschen mit Migrationshintergrund (die einen deutschen Pass haben können) und Menschen mit ausländischem Pass. Ihre Zahl stieg von 2013 bis 2018 um insgesamt 40.508 (plus 17,9 Prozent). Damit hatten 2018 41,6 Prozent der Düsseldorfer einen Migrationshintergrund. Das ist Rekord, seitdem dieser Wert ermittelt wird (zehn Jahre).
Die Geburten Seit fünf Jahren kommen in Düsseldorf mehr Babys auf die Welt als dass Menschen sterben. 2018 gab es 6780 Geburten und 6366 Sterbefälle. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung ist in den fünf Jahren von 43,1 Jahre auf 42,9 Jahre gesunken. Hintergrund: Die Zahl der unter 18-Jährigen ist gestiegen, die der 30- bis 50-Jährigen gesunken. Zuwächse gibt es bei den 50- bis 65-Jährigen und bei den Hochbetagten (über 80).
Zu- und Fortzug Das direkte Umland bleibt vor allem für Familien ein attraktives Ziel. Aber erst einmal das Positive: Es ziehen mehr Menschen nach Düsseldorf, als dass sie weg wollen, unter dem Strich seit 2013 genau 2455. Aber: In Richtung Rhein-Kreis Neuss und Kreis Mettmann hat Düsseldorf im vorigen Jahr unter dem Strich 3222 Einwohner verloren. Das ist ein Höchstwert seit 2013, als der Wert bei 2504 lag. Für die Zuwächse sorgt dann das restliche NRW mit einem positiven Wanderungssaldo von 4204 Neubürgern und das Ausland (7011 Menschen).
Großer Trend Düsseldorf hat mit der aktuellen Gesamtzahl wieder das Niveau von 1972 erreicht. Ab Mitte der sechziger Jahre zogen die Menschen vermehrt aufs Land, die Stadt war eng und es gab zu wenig Wohnungen. Heute zählt man fast 360.000 Haushalte in der Stadt, 1962, als es mehr als 705.000 Düsseldorfer gab, lag diese Zahl um mehr als 100.000 niedriger. Die Menschen rückten damals zusammen, teilten sich sogar Wohnungen.
Mit Blick auf den weiteren Anstieg des Zuzugs am boomenden Bildungs- und Wirtschaftsstandort und die stabil hohe Quote von Single-Haushalten (54 Prozent) weist der zuständige Dezernent Christian Zaum darauf hin, dass es wichtig sei, weiter intensiven Wohnungsbau zu betreiben.
Der Anteil der Familienhaushalte mit Kindern unter 18 Jahren lag 2018 bei 16,9 Prozent und ist nur minimal gestiegen (plus 0,4 Prozentpunkte). Die Stadt muss also noch mehr tun und vor allem entsprechenden Wohnraum anbieten, damit Familien in der Stadt bleiben.
Selin Simsek hat zwei Töchter. Sie findet, dass Düsseldorf bei Aktivitäten für Kinder und Freizeitangeboten viel bietet. In der Stadt könnten Kinder alleine von A nach B fahren, denn Düsseldorf sei sehr sicher und der öffentliche Nahverkehr super. „Das ist auch für die Entwicklung meiner Töchter gut, denn dadurch werden sie unabhängig und selbstsicher.“