Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Meerbusch soll summen und blühen
Die städtischen Flächen für Wildblumenwiesen sollen in den nächsten Jahren auf 139.000 Quadratmeter erweitert werden. Aber auch Privatleute sollen beim Projekt „Blühende Landschaften“mitmachen können, fordern die Grünen.
Statt Baustellenlärm und Motorengeräuschen soll künftig in Meerbusch ein ganz anderes Geräusch viel öfter zu hören sein: Das Gesumme und Gebrumme von Bienen und anderen Insekten. „Die Älteren unter uns erinnern sich noch: Früher mussten Autofahrer nach einer längeren Tour jede Menge tote Insekten von der Windschutzscheibe kratzen“, sagt Jürgen Peters, Fraktionsvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen. „Heute so gut wie keine.“
Seine Fraktion will das Thema Landschafts- und Insektenschutz deshalb noch stärker ins Bewusstsein der Menschen rücken. Auf die Tagesordnung des nächsten Bau- und Umweltausschusses (Di., 26. März, 18 Uhr) soll das Nachhaltigkeitskonzept „Meerbusch summt – Blühende Landschaften“. Seit etwas mehr als drei Jahren beteiligt sich die Stadt Meerbusch an der Aktion „Blühende Landschaften“mit dem Ziel, die Fläche an Wildblumenwiesen in der Stadt auf 139.000 Quadratmeter zu erweitern. Die Einzelflächen sind über das Stadtgebiet verteilt und befinden sich ausschließlich in städtischem Eigentum. Peters: „Dieses städtische Projekt ist auf fünf Jahre angelegt und aktuell noch in der Umsetzung.“
Hinter der bundesweiten Initiative „Blühende Landschaften“steht ein Netzwerk verschiedener Umweltgruppen, etwa Nabu, BUND und die Vereinigung für wesensgemäße Bienenhaltung, Mellifera. Aber auch Imker, Landwirte und Verbände für Ökologischen Landbau sind beteiligt. Das Netzwerk lebt durch Initiativen vor Ort. Menschen aus verschiedenen Bereichen schließen sich zusammen, um in ihrer Region auf verschiedenen Wegen die Nahrungssituation von Insekten zu verbessern. Das Netzwerk gibt dabei Hilfestellung und unterstützt die Initiativen mit Infomaterialien.
Entsprechend soll die Stadt Meerbusch für das Projekt „Meerbusch summt – Blühende Landschaften“Bürger, Schüler, Kitas, Vereine und Unternehmen suchen, die mithelfen, die Stadt in eine „bunte Stadt aus blühenden Inseln“zu verwandeln. Die Stadt soll geeignete Flächen in unterschiedlicher Größe suchen und den Initiativen zur Verfügung stellen. Die Gruppen selbst sollen die Flächen dann insektenfreundlich bepflanzen. Mögliche Idee: Eine Fläche wie der Büdericher Schwimmbadpark könnte einen ein Meter breiten Blühstreifen oder mehrere kleine Inseln oder Steinhochbeete erhalten. Vielleicht ergäbe sich so ein blühendes Band entlang der ortsverbindenden Straßen, etwa von Strümp nach Büderich, oder ein blühendes Spinnennetz, heißt es in dem Schreiben.
Weitere Forderungen: Das Grünflächenamt soll Infoveranstaltungen für Schulen, Kitas und Initiativen anbieten, möglichst in Kooperation mit einem Naturschutzverband, wobei es dann auch praktische Tipps und Umsetzungsideen gibt. Außerdem könnten die genutzten, aber auch die noch ungenutzten Flächen in eine Karte im Internet eingetragen werden, um eine Übersicht zu bieten. Die unterschiedlichen Gruppen könnten dann auch eine Partnerschaft übernehmen.
„Meerbusch summt“setzt auf das Engagement von Privatleuten – aber natürlich ist auch die Stadt gefordert: Sie soll die unterschiedlichen Projekte unterstützen, und zwar möglichst in Kooperation mit einem Naturschutzverband. Im Haushalt 2020 soll deshalb eine noch zu klärende Summe eingestellt werden, beispielsweise für den Kauf von Samen, mehrjährigen Blumen oder Sträuchern.
Jürgen Peters hofft auf die Zustimmung der Kollegen im Ausschuss. „Insektenschutz ist ein wichtiges Thema und keine Spinnerei“, betont er. „Die Mehrzahl der Menschen hat mittlerweile verstanden, dass wir die Insekten brauchen.“