Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Künstlerische Spur führt ins „Eismeer“
Die Meerbuscherin Kristina Gehrmann zeigt in der Galerie Mönter Kunstwerke über eine missglückte Arktisexpedition.
„Die Geschichte musste raus“, erinnert sich Kristina Gehrmann. Durch Zufall war sie 2012 auf die Geschichte der verschollenen Franklin-Expedition gestoßen und von dem Thema sofort fasziniert. Sie zeichnete einige Bilder, fand aber schnell heraus, dass ihr das nicht genug war: „Die Motivation war stärker, ich wollte die komplette Geschichte erzählen.“Das tat die Illustratorin erfolgreich, zeichnete drei Comic-Bände „Im Eisland“und erhielt für die erste Graphic-Novel mit Ansichten zu dieser Arktis-Expedition 2016 den Deutschen Jugendliteraturpreis.
Meinungen wie ‚große Comic-Überraschung‘ und ihre weiterhin ausgeprägte Faszination ließen Kristina Gehrmann zu Aquarellfarbe und Tusche greifen, um ihre detailliert recherchierten Ereignisse aus dem Jahr 1845 weiter auf künstlerischer Basis festzuhalten. Das Ergebnis ist ab Freitag unter dem Titel „Eismeer“in der Galerie Konrad Mönter zu sehen.
Ihre Arbeiten in Osterath zu zeigen, ist der in Hamburg als freiberufliche Künstlerin lebenden 29-Jährigen ganz wichtig: „Ich hätte früher nie gedacht, dass ich die Gelegenheit bekomme, in dieser renommierten Galerie auszustellen.“Das „früher“bezieht sich auf die Schulzeit, die sie in Meerbusch – „meiner Heimatstadt“– verbrachte. Wegen einer angeborenen Hörbehinderung zog die Familie 1999 von Leverkusen nach Osterath, um die mit praxisnaher Inklusion vertraute Maria-Montessori-Gesamtschule in Büderich besuchen zu können: „2008 habe ich dort Abitur gemacht und zwischen 2003 und 2007 einige Kurse für Malerei und Zeichnung der VHS-Sommerakademie besucht. Reimund Franke hat mich bei der Vorbereitung der Bewerbungsmappen für die Akademie unterstützt.“
Darauf folgten Studien der Klassischen Malerei in Florenz, Illustrationsdesign in Hamburg und zwischendurch ein Praktikum in Norwegen. Die junge Künstlerin, die auch mit Illustrationen und Comics glänzt, nimmt den Betrachter ihrer Bilder mit zu den Geschehnissen rund um die Franklin-Expedition. Dramatisch setzt sie mit wechselnd lichten bis kräftigen Farben die hohen, das Schiff fest in den Krallen haltenden Eisberge in Szene, vergisst nicht, auch den Expeditions-Alltag mit einer zwischen Schiffsmasten und Eisberg verankerten Wäscheleine zu zeigen, stellt die immer mehr in Bedrängnis geratene Besatzung dar und macht auch nicht vor den Eindrücken halt, die sich 1857 nach dem Auffinden einiger Zeugnisse der Franklin-Expedition boten.
Aber die Weite und Schönheit arktischer Landschaften kommt ebenso großartig – aufbereitet in klassisch-akademischen Techniken – zur Geltung: „Ich habe ausführlich recherchiert und interessante Details erfahren.“Einiges mehr zu dieser besonderen Beziehung zum „Eismeer“ist in dem Künstlergespräch zu erfahren, das Konrad Mönter zur Vernissage am Freitag, 19 bis 21 Uhr, mit Kristina Gehrmann führen wird. Ausstellung „Eismeer – Aquarelle und Tuschezeichnungen“, bis 20. April, Galerie Konrad Mönter am Kirchplatz 1–5 in Osterath. Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag 9 bis 13 und 15 bis 18.30 Uhr. Mittwochs und Samstag 9 bis 13 Uhr und nach Vereinbarung, Tel. 02159-3530, www.konradmoenter.de.