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Wissenschaftler: Energiebedarf lässt sich bei Überbauung nachweislich reduzieren
(jgr) Mehrfachnutzung von Flächen – hier verbergen sich laut einer aktuellen Studie noch viele Möglichkeiten, mit knappem Raum in Städten noch besser umzugehen. Die „Deutschlandstudie 2019 – Wohnraumpotenziale in urbanen Lagen Aufstockung und Umnutzung von Nichtwohngebäuden“haben der Fachbereich Architektur der Technischen Universität Darmstadt, das ISP Eduard Pestel Institut für Systemforschung, Hannover, und das VHT Institut für Leichtbau, Trockenbau und Holzbau, Darmstadt, jetzt vorgelegt.
Die Initiatoren sehen vor allem bei Büro- und Verwaltungsgebäuden, eingeschossigen Lebensmittel-, Drogerieund Getränkemärkten sowie innerstädtischen Parkhäusern Möglichkeiten, mehr draus zu machen. Diese „Nichtwohngebäude“seien funktional und strukturell für das Wohnen geeignet. Drei Nachverdichtungsszenarien haben die Experten betrachtet: Aufstockungen, Umnutzungen und Bestandsersatz.
Nach ihrer Schätzung könnten so in Deutschland 2,3 Millionen bis 2,7 Millionen Wohnungen entstehen, davon 1,1 Millionen bis 1,5 Millionen Wohneinheiten auf Wohngebäuden der 1950er- bis 1990er-Jahre, 20.000 Wohneinheiten oder soziale Infrastruktur auf Parkhäusern der Innenstädte, 560.000 Wohneinheiten durch Aufstockung von Büround Verwaltungsgebäuden, 350.000 Wohneinheiten durch Umnutzung des Leerstands von Büro- und Verwaltungsgebäuden und 400.000 Wohneinheiten auf den Flächen von eingeschossigem Einzelhandel, Discountern und Märkten. Die Verkaufsflächen blieben dabei erhalten.
Das sei auch ökologisch interessant: Im Vergleich zu Neubauvorhaben wird für Aufstockungen und Verdichtung bereits bebauter Flächen kaum neue Siedlungs- und Verkehrsfläche in Anspruch genommen, da vorwiegend auf bestehende Infrastruktur zurückgegriffen werden kann. Der Energiebedarf lasse sich bei der Überbauung vorhandener Dachflächen mit beheiztem Wohnraum nachweislich reduzieren. So könnten Aufstockungen auf eingeschossigen