Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
GASTBEITRAG ANNE GESTHUYSEN
Frau Menne, hat der Weltfrauentag für Sie eine besondere Bedeutung?
MENNE Nein.
Das fängt ja gut an. Berlin hat den Tag zum Feiertag erklärt.
MENNE Das finde ich schräg. Viel wichtiger ist, sich nicht nur am 8. März, sondern im ganzen Jahr zu fragen: „Warum sinkt der Frauenanteil im Bundestag? Warum haben Frauen nicht die Hälfte der Mandate, warum sitzen sie nicht in den Vorständen?“Ein Feiertag ändert daran gar nichts.
Was halten Sie von einem Paritätsgesetz, damit Frauen zu 50 Prozent in die Parlamente einziehen?
MENNE Ich bin Erstunterzeichnerin.
Interessieren sich Frauen zu wenig für politische Macht?
MENNE In der Politik haben wir ein grundsätzliches Problem, richtig gute Leute zu finden. Sie werden zu schlecht behandelt und zu schlecht bezahlt. Es ist völlig unverständlich, warum der Vorstandsvorsitzende eines DAX-Unternehmens viel mehr Geld bekommt als die Kanzlerin oder ein Ministerpräsident. Sie haben vielmehr Sorgen, Stress und Verantwortung. Gleichzeitig getrieben von der Sorge der Wiederwahl. Vielleicht brauchen wir ein anderes Modell: Eine sechsjährige Wahlperiode ohne Möglichkeit zur Wiederwahl und eine deutlich bessere Bezahlung. Da macht man keine faulen Kompromisse und der Austausch zwischen Politik und anderen Bereichen wird etwas Normales.
Aber was hindert speziell Frauen daran, Macht zu übernehmen?
Frauen haben keine Lust auf Spielchen, die nötig sind, um Karriere