Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Post gelobt Besserung bei Paketärger
Der Konzern will pro Jahr 150 Millionen Euro in eine bessere Zustellung investieren. Der Gewinn 2018 schwächelte, soll aber 2019 wieder zulegen. Post-Chef Appel peilt ein Briefporto von deutlich mehr als 80 Cent an.
BONN Die Post will sich weiter Mühe geben, die Probleme in ihrem deutschen Brief- und Paketgeschäft auszuräumen. Dies erklärte Vorstandschef Frank Appel am Donnerstag bei der Bilanzvorlage in Bonn. Das Unternehmen werde in den nächsten Jahren jeweils 150 Millionen Euro in höhere Produktivität und Qualität des deutschen Paket- und Briefgeschäftes investieren, das pro Jahr rund 15 Milliarden Euro Umsatz macht. „Wir müssen mehr automatisieren.“
Appel wies darauf hin, dass die im Frühjahr begonnene Sanierung der Sparte erste Früchte trage: „Wir haben einige Dinge schlecht gemacht. Aber wir haben seit Herbst deutlich weniger Beschwerden. Jetzt wird es einige Zeit brauchen, bis sich die öffentliche Wahrnehmung wieder bessert.“Gleichzeitig relativierte Appel die vergangenes Jahr bei der Bundesnetzagentur eingegangenen 4300 Beschwerden über schlecht zugestellte Pakete. Viele der Klagen beträfen Wettbewerber. Und die Post liefere mittlerweile rund 1,5 Milliarden Pakete im Jahr aus. Also führe nur ein Bruchteil zu Schwierigkeiten. „Wir bleiben Qualitätsführer.“
Dabei laufen die Geschäfte des Dax-Konzerns durchwachsen. Der Umsatz stieg zwar um 1,8 Prozent auf 61,5 Milliarden Euro. Doch das operative Ergebnis rutschte 2018 um 15,5 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro ab. Hauptgrund waren Rückstellungen in Höhe von rund 500 Millionen Euro, um ein im Frühjahr 2018 gestartetes Frühpensionierungsprogramm für Beamte zu finanzieren. Weil der Vorstand aber für dieses Jahr die Prognose eines operativen Gewinns von 3,9 Milliarden Euro bis 4,3 Milliarden Euro bestätigte und für nächstes Jahr auch die Prognose von fünf Milliarden Euro Gewinn wiederholte, stieg der Aktienkurs leicht. „Wir wollen ein neues Rekordjahr“, sagte Appel.
Um mehr Geld zu verdienen, versucht die Post, gerade im Heimatmarkt die Preise anzuheben. Finanzvorstand Melanie Kreis wies darauf hin, dass im vierten Quartal 2018 der Umsatz mit Paketen fast ein Fünftel stärker zugelegt habe als die Menge, weil erste Großkunden höhere Tarife akzeptiert hätten. Nun setze der Konzern bei immer mehr Firmenkunden höhere Preise durch – entsprechend rechnet Kreis mit einem höheren Durchschnittserlös bei Paketen. „Der Trend geht in die richtige Richtung. Wir müssen unsere steigenden Kosten weitergeben.“
In den Jahren davor hatte die Post Marktanteile durch immer niedrigere Paketpreise gewonnen. Am Ende musste der zuständige Vorstand Jürgen Gerdes im Juni gehen, weil die Zahlen im Inlandsgeschäft schlecht waren. Seinen im April startenden Nachfolger Tobias Meyer schlug Appel vorrangig vor, weil der als Ex-Unternehmensberater sehr detailverliebt arbeite: „Meyer weiß, wie wichtig gute operative Performance bei der Zustellung von Briefen und Paketen ist.“
Weiterhin unsicher ist, wie stark das Bonner Unternehmen das Porto steigern darf. Ursprünglich hatte der Ex-Monopolist schon zur Jahreswende den Preis für einen Standardbrief von 70 Cent auf mindestens 80 Cent erhöhen wollen. Doch die Bundesnetzagentur verweigerte einen so großen Spielraum. Nun kommt die Erhöhung wohl im Sommer, nachdem die Bundesregierung eine großzügigere Prüfung durchgesetzt hat. Appel peilt offensichtlich ein Standardporto von deutlich mehr als 80 Cent an – Details will er nicht nennen und hofft auf einige hundert Millionen Euro Zusatzeinnahmen. Die sollen vorrangig von Firmenkunden kommen, sagt er. Privatkunden würden im Schnitt pro Monat nur 2,34 Euro für Briefporto ausgeben und den Aufschlag nur minimal merken.