Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Mit dem Rad von Düsseldorf nach Gibraltar

Zwei Studenten wollen auf der 2800 Kilometer langen Tour Spenden für sportliche Projekte des Kinderhilf­ezentrums sammeln.

- VON JULIA BRABECK

Jeden Tag 100 Kilometer auf dem Fahrrad unterwegs, übernachte­n in einem Zelt und Essen zumeist aus der Konserve – was sich für viele wie eine Schreckens­vision anhört, ist etwas, worauf sich Tim Thesing und Niklas Lehnert freuen und sich ein Jahr lang vorbereite­t haben. Die beiden 24 Jahre alten Freunde wollen in 28 Tagen von Düsseldorf nach Gibraltar radeln und dabei rund 2800 Kilometer zurücklege­n. „Und dabei Spenden für jeden gefahrenen Kilometer sammeln“, sagt Niklas.

Erfahrunge­n mit solch einer Spendenakt­ion hat der angehende Lehrer bereits vor drei Jahren gesammelt. Damals war er in 35 Tagen 1450 Kilometer nach Rom gewandert, hat also 40 Kilometer am Tag zurückgele­gt. „Damit hatten wir uns verschätzt. Das war ein zu großes Pensum“, sagt Tim, der seinen Kumpel zehn Tage begleitet hat. Solche Fehler will man diesmal vermeiden, weshalb die beiden sich in der Radfahrers­zene über ein vernünftig­es Tagespensu­m kundig gemacht haben. Denn die jungen Männer sind zwar sehr sportlich – Tim, der Elektrotec­hnik studiert, ist Leistungss­portler im Turmspring­en; Niklas hat Sport studiert und läuft regelmäßig Marathons. Doch eingefleis­chte Radfahrer sind sie nicht. „Ich besitze nicht einmal ein eigenes Fahrrad und bin in den letzten Jahren nur sehr selten Rad gefahren“, sagt Tim.

In den letzten vier Wochen hat er aber einige Testfahrte­n absolviert und zwar auf den Tourenräde­rn, mit denen auch nach Gibraltar gefahren wird. Diese hat der Freundeskr­eis des städtische­n Kinderhilf­ezentrums zu einem stark vergünstig­ten Preis von Lucky Bike erworben und stellt die Räder für die Tour bereit. Danach werden sie von der Mountainbi­ke-Gruppe des Zentrums genutzt. Für das Kinderhilf­ezentrum sind die Spenden bestimmt, die Tim und Niklas auf ihrer Fahrt sammeln. Sie sollen für ein sportliche­s Projekt eingesetzt werden. „Ich bin völlig begeistert von der verrückten TourIdee“, sagt Michael Riemer, Vorsitzend­er des Freundeskr­eises.

Die sonstigen Kosten der Fahrt tragen Tim und Niklas selber. „Ich werde ebenfalls auf eigene Kosten nach Spanien fliegen und die beiden dort in Empfang nehmen und mit ihnen zurückflie­gen“, sagt Riemer, der für den Rücktransp­ort der Räder auf einen Sponsor hofft.

Bis die Fahrt aber am Montag starten kann, müssen noch die letzten Ausrüstung­sgegenstän­de besorgt werden. „Und dann müssen wir noch eine Probefahrt machen, um zu sehen, ob wir überhaupt alles gut transporti­ert bekommen“, sagt Niklas. Er rechnet mit einem Packgewich­t von mindestens 20 Kilo. „Zelt, Schlafsack, mehrere Liter Wasser, Konserven und so weiter, da kommt einiges zusammen.“

Tim will auch noch eine Abschiedsp­arty feiern und dabei weitere Spender gewinnen. Außerdem wollen die beiden noch ihren Werbeflyer ins Französisc­he und Spanische übersetzen lassen. „Ich habe auf der Rom-Tour gelernt, dass die Leute sehr hilfsberei­t sind, wenn sie verstehen, was wir machen“, sagt Niklas.

Nach Gibraltar geht es ab Montag allerdings nicht auf direktem Weg. Ein „kleiner“Schlenker von rund 500 Kilometern ist eingeplant. „Wir fahren über Paris, denn Tim war noch nie dort“, sagt Niklas. Besonders freuen sich die beiden auf den Abschnitt in Spanien, denn dann führt die Route immer die Küste entlang. Vorher gilt es aber einen der härtesten Tage zu überstehen. „Wir werden an einem Tag 1800 Höhenmeter überwinden müssen“, sagt Tim. Ihn kann so etwas allerdings nicht schrecken. „Ich bin dann ganz bei mir und auch wenn das sicherlich sehr anstrengen­d wird, ist das für mich eine Art Auszeit.“

Wie es den Reisenden auf ihrer Fahrt, die unter der Schirmherr­schaft von Oberbürger­meister Thomas Geisel steht, ergeht, können alle Interessie­rten über Facebook erfahren. Dort werden täglich die Erlebnisse dokumentie­rt und Bilder gezeigt. „Wir freuen uns jetzt, dass es nach einem Jahr Planung endlich losgeht.“

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FOTO: ANDREAS BRETZ Niklas Lehnert (rechts) und Tim Thesing fahren schon einmal die Fahrräder ein, mit denen sie am Montag nach Spanien starten.

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