Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Das Museum der Zukunft hat einen Instagram-Account
Eine Schulkasse sitzt vor dem Gemälde „Die Nachtwache“von Rembrandt – und die Schüler schauen auf ihre Smartphones. Was zunächst wie der Anfang vom Ende des Museums aussieht, könnte in Wirklichkeit die Zukunft sein. Davon ist zumindest Christian Gries überzeugt, der dieses bei Twitter geteilte Bild auf der Bundesvolontariatstagung zeigte, die in der Heinrich-Heine-Universität stattfindet. Vor knapp 300 Interessierten sprach der „Digitalisierungs-Guru“darüber, wie Museen der Sprung ins digitale Zeitalter gelingen kann.
Das Bild von der Schulklasse ist dabei nicht das Problem, sondern Teil der Lösung: In Wirklichkeit zeigt es nämlich keine desinteressierten Teenager, sondern eine interaktive Führung, bei der die Schüler Hintergrundinformationen zum Bild recherchieren sollten. Museen seien heute in ein Gewebe aus digitalen Angeboten eingebunden, erklärt Gries, Leiter des Projektes „Digitale Strategien für Museen“in Bayern. Die Verbindung zu Internetplattformen wie Wikipedia, Facebook und Instagram vergrößert die Reichweite des Museums, erfordere aber eine klare Strategie. So sei Facebook mittlerweile ein „digitales Seniorenheim“und werde von einer anderen Zielgruppe genutzt als Instagram.
Gries sensibilisierte die Nachwuchs-Museologen für die Chancen der neuen Medien, betonte aber, dass Digitalisierung um jeden Preis nicht der Weg in die Zukunft ist. „Digitale Souveränität bedeutet zu wissen, wann es sinnvoll ist, analog zu arbeiten,“so lautet das Resümee von Gries.
Wie Whatsapp, Instagram und Virtual-Reality-Brillen gewinnbringend in Museen eingesetzt werden können, das erfahren die Volontäre während des zweitägigen Kongresses in Vorträgen, Workshops und Führungen durch Museen.