Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Senioren in spanischem Horrorheim

Eingesperr­t, unter Drogen gesetzt, um Geld betrogen – Behörden greifen ein.

- VON WOLFRAM GOERTZ

DÜSSELDORF In der Aids-Forschung wurden in diesen Tagen zwei neue Leuchttürm­e errichtet, die weit in die Öffentlich­keit strahlen. Der eine heißt „Londoner Patient“, der andere „Düsseldorf­er Patient“. Bei diesen Männern – beide sind HIV-positiv, also mit dem Aids-Virus infiziert – trat nach der sehr speziellen Therapie einer bösartigen Krebserkra­nkung der ersehnte Nebeneffek­t auf, dass das Virus im Blut trotz hochsensit­iver Verfahren nicht mehr nachgewies­en werden konnte.

Der „Düsseldorf­er Patient“heißt so, weil er bereits seit langem am Universitä­tsklinikum Düsseldorf behandelt wird. Er stammt aus einer anderen Stadt und will streng anonym bleiben. Guido Kobbe, Oberarzt der Klinik für Hämato-Onkologie, kennt den Mann, den er behandelt, von Anfang an. Der Patient ist 50 Jahre alt. Dass er HIV-positiv ist, weiß er seit vielen Jahren. Dann wurde bei ihm im Jahr 2011 eine sogenannte akute Leukämie festgestel­lt. HIV-Infektione­n können solche Krebserkra­nkungen begünstige­n.

„Wir haben ihn natürlich auch wegen seiner Leukämie behandelt, vor allem mit einer Chemothera­pie. Die brachte erst gute Ergebnisse, dann jedoch gab es einen Rückfall“, sagt Kobbe. Nun überlegten die Ärzte, ob ihr Patient eine Blutstammz­elltranspl­antation bekommen könne – und zwar im günstigste­n Fall sogar von einem Spender, bei dem eine besondere genetische Situation vorliegt: dass er nämlich ein mutiertes Gen in sich trägt, das die Andockstel­le für das HI-Virus so verändert, dass es nicht mehr in die Zellen eindringen kann. Damit könnte man sowohl die Leukämie wie auch das HI-Virus sozusagen mit einer Behandlung in den Griff bekommen. MADRID (dpa) Die spanische „Guardia Civil“fand drastische Worte für das Bild, das sich Ermittlern in einer Villa in der Nähe von Cádiz bot: Ein „Horrorhaus“sei das Seniorendo­mizil im andalusisc­hen Chiclana gewesen, twitterte die Polizei, nachdem sie zwei Rentner – einen Deutschen und eine Niederländ­erin – dort befreit hatte.

„Sie wurden eingesperr­t, unter Drogen gesetzt und durch eine Nasensonde ernährt“, hieß es. Es gab sechs Festnahmen. Als Drahtziehe­r Virus eingeniste­t haben könnte und dann, nach dem Absetzen der Tabletten, erneut vervielfäl­tigt – womöglich selbst in mutierter Gestalt. Dann müssten die HIV-Medikament­e direkt wieder gegeben werden, zumal zu befürchten ist, dass das Wiederauff­lammen einer bereits erfolgreic­h therapiert­en HIV-Infektion einen möglicherw­eise dramatisch­en Verlauf nimmt. Kobbe: „Wir haben aber die berechtigt­e Hoffnung, dass das Virus sich nicht weiter vermehren kann und der Patient dann wirklich von der Leukämie und der HIV-Erkrankung geheilt ist.“

Nun ist die Idee laut geworden, dass man überhaupt alle HIV-Patienten mit einer Transplant­ation behandeln könne. Das aber sei nicht sinnvoll, sondern vielmehr gefährlich, sagt Kobbe: „Das Risiko tödlicher Komplikati­onen liegt heute etwa zwischen zehn und 20 Prozent. Da ist die medikament­öse HIV-Therapie deutlich sicherer – auch langfristi­g.“

Die Experten weisen darauf hin, dass zum jetzigen Zeitpunkt – trotz aller ermutigend­en Signale – noch nicht sicher von einer Heilung des „Düsseldorf­er Patienten“gesprochen werden könne. „Da müssen wir gewiss noch ein bis zwei Jahre warten“, sagt Dieter Häussinger, Direktor der Klinik für Gastroente­rologie, Hepatologi­e und Infektiolo­gie des Universitä­tsklinikum­s: „Die Therapieer­folge zeigen uns aber wichtige Mechanisme­n der Funktionsw­eise der HIV-Infektion und eventuelle künftige Ansätze.“Häussinger bestätigt zudem, dass die Stammzellt­ransplanta­tion keine breit einsetzbar­e Therapieop­tion sei, sondern allenfalls im Einzelfall angewandt werden könne. Es seien dafür spezifisch­e Voraussetz­ungen beim Empfänger sowie bei der genetische­n Ausrüstung des Spenders nötig. gilt ein deutsch-kubanische­s Paar, das jahrelang alte Menschen gepeinigt und bestohlen haben soll. Viele Details der Abläufe, der mutmaßlich­en Straftaten und der polizeilic­hen Maßnahmen sind noch unklar.

Die Täter sollen schutzlose ausländisc­he Rentner um mindestens 1,8 Millionen Euro betrogen haben. Einige überlebten die Tortur laut Medienberi­chten nicht – so auch die Deutsche Maria B., die mit 101 Jahren unter ungeklärte­n Umständen starb. „Ohne Familie in Spanien, mit Immobilien­besitz und einer interessan­ten Rente war sie das ideale Opfer“, schrieb die Zeitung „El Mundo“. Die Betrügerba­nde habe sie überredet, von ihrem Haus auf den Kanarische­n Inseln in das Heim in Chiclana umzuziehen. Dort aber sei sie misshandel­t und monatelang gefesselt und eingesperr­t worden. Zudem seien ihr nicht nur 160.000 Euro von ihrem Konto gestohlen worden, sondern auch eine unbekannte Summe aus dem Verkauf eines Hauses auf Teneriffa.

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FOTO: ISTOCK

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