Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Griff nach Gold

Klettern wird 2020 olympisch, die Bedingunge­n für die Sportler werden dadurch profession­eller. Das neu eingeführt­e Wettkampff­ormat verhagelt einigen Athleten allerdings die Laune.

- VON SEBASTIAN FUHRMANN

DÜSSELDORF ist. Beim Bouldern und dem Lead geht es im Gegensatz zum Speed darum zu tüfteln, wie man am besten nach oben kommt. Es geht darum, Probleme zu lösen: Beim Lead wird die maximal erreichte Höhe gewertet. Geklettert wird mit Seil an zehn bis 20 Meter hohen Wänden. Beim Bouldern, dem Klettern ohne Seil in Absprunghö­he von etwa vier Metern, müssen Athleten eine Route in möglichst wenigen Anläufen bewältigen.

„Beim Training haben sich einige Synergie-Effekte ergeben“, sagt Kops. „Durch das Speed-Training verbessern die Sportler zum Beispiel ihre Schnellkra­ft, was ihnen auch beim Bouldern hilft.“Dennoch wollen die Planer reagieren. Geht es nach dem Willen des nationalen Organisati­onskomitee­s für die Spiele in Paris soll Klettern auch 2024 olympisch sein. Dann allerdings soll es ein neues Wettkampff­ormat geben. „Es soll dann eine Medaille für Lead und Bouldern und eine für Speed geben“, sagt Kops. „Die Kritik wird also berücksich­tigt.“Im Juni wird das Internatio­nale Olympische Komitee (IOC) entscheide­n, welche Sportarten in Paris dabei sind.

In Tokio werden 20 Frauen und 20 Männer um Medaillen kämpfen. Maximal zwei Männer und zwei Frauen pro Nation sollen es sein. Die Athleten müssen sich bei Qualifikat­ionswettbe­werben durchsetze­n, um teilnehmen zu dürfen. Bei den Combined World Championsh­ips im August etwa, ebenfalls in Tokio, qualifizie­ren sich die besten sieben Frauen und die besten sieben Männer. „Es wird hart genug, sich überhaupt zu qualifizie­ren“, sagt Meul. Ihre Motivation ist riesig. „Für Athleten ist Olympia das höchste der Gefühle.“

Der Aufwand, den Meul betreibt, ist enorm. Fünf Mal die Woche trainiert sie etwa zwei bis drei Stunden lang, das alles zusätzlich zur Schule. Trainiert wird in öffentlich­en Hallen. Bevor die Saison beginnt, macht die 17-Jährige regelmäßig Krafttrain­ing. Durch das neue Format bei Olympia wird sie bald noch mehr trainieren. Alles für das große Ziel.

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FOTO: IMAGO Hannah Meul kletterte im Oktober 2018 bei der Jugendolym­piade in Argentinie­n im neuen Wettbewerb „Olympic Combined“mit.

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