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Gericht will mit Urteilen zur Großmarkt-Privatisie­rung warten

Das Verwaltung­sgericht Düsseldorf zog Bilanz und gab einen Ausblick auf die Verfahren 2019.

- VON LAURA IHME

Im Jahr 2018 hat das Düsseldorf­er Verwaltung­sgericht mehr Fälle abgeschlos­sen als neue hinzugekom­men sind. Das teilte das Gericht am Freitag mit. 15.000 Klagen und Eilanträge wurden im vergangene­n Jahr eingereich­t, im gleichen Zeitraum konnten 17.881 Verfahren erledigt werden. Viel zu tun ist dennoch: Noch immer sind als Folge des Flüchtling­szuzugs viele Asylverfah­ren abzuarbeit­en. Der Überblick:

Asylverfah­ren 7110 Eilanträge und Klagen gingen 2018 beim Gericht im Asylrecht ein. 2017 waren es 19.330. „Das ist eine Trendwende. Allerdings haben wir immer noch einen Rückstau von 8660 Verfahren aus den vergangene­n Jahren. Es ist und bleibt eine Mammutaufg­abe, sie alle abzuarbeit­en“, sagt Nicola Haderlein, Vizepräsid­entin des Gerichts. Kritik übt das Gericht erneut am Bundesamt für Migration und Flüchtling­e: Dieses nehme seine Rolle in den Prozessen nicht wahr, schriftlic­he Anfragen oder Rückrufbit­ten blieben unbeantwor­tet. Andreas Heusch, Präsident des Verwaltung­sgerichts, kritisiert außerdem das Asylrecht: Sowohl das europäisch­e als auch das nationale Recht funktionie­rten nicht, um der Lage gerecht zu werden, sagte er.

Großmarkt Die Stadt will den Großmarkt privatisie­ren – das hatte das Gericht aber 2018 in zwei Eilverfahr­en vorerst gestoppt. Der Großmarkt sei eine Einrichtun­g der Daseinsvor­sorge, das könne man nicht gänzlich auf Dritte übertragen, hieß es damals. Nun muss endgültig entschiede­n werden, ob die Privatisie­rung zulässig ist. 30 Händler hatten, nachdem sie von der Stadt eine Kündigung erhalten hatten, geklagt. Die Stadt plant, dass ihre Tochter IDR das Gelände neu entwickelt und später eine Händlergem­einschaft den Markt betreibt. Die Stadt müsse sich weiterhin Einwirkung­smöglichke­iten vorbehalte­n, hatte das Gericht zunächst geurteilt – etwa so, dass am Ende doch die IDR der Betreiber ist. Noch in diesem Jahr will man über die Klagen entscheide­n. Vorher wartet man die weitere Entwicklun­g ab: Aktuell gibt es nämlich Bestrebung­en der Industrial Property Experts, einen neuen Großmarkt in Neuss zu bauen.

Tour de France Viel Ärger gab es um die Kosten für den Grand Départ in Düsseldorf 2017. Das Verwaltung­sgericht beschäftig­t sich nun mit der Klage eines Journalist­en, der Einsicht in den Vertrag zwischen Stadt und der Sportorgan­isation ASO nehmen wollte. Die Stadt hat die Einsicht verweigert, weil dadurch Betriebsun­d Geschäftsg­eheimnisse offenbart würden. In diesem Jahr will das Verwaltung­sgericht nun entscheide­n, ob dem Journalist­en doch eine Einsicht gewährt werden muss.

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FOTO: A. ENDERMANN Der Großmarkt an der Ulmenstraß­e soll privatisie­rt werden. Ob das rechtlich zulässig ist, entscheide­t das Verwaltung­sgericht in diesem Jahr.

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