Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Von Dosenwein und Nachhaltig­keit

Bei der Jubiläums-Ausgabe der Messe ProWein sind ab 17. März die Neuheiten der Branche für Experten zu sehen und zu schmecken.

- VON NICOLE LANGE

Das leise Ploppen des Korkens beim Öffnen einer guten Flasche lässt die Herzen von Wein-Fans schon vor dem ersten Schluck höher schlagen. Strenge Puristen schauen heute noch unzufriede­n, wenn eine Flasche einen Schraubver­schluss hat – obgleich der sich längst bewährt hat. Wie weit mögen ihre Augenbraue­n nach oben schießen, wenn ihnen erst ein Wein in der Dose angeboten wird, der beim Öffnen wenig dezent knackt? Unter der Überschrif­t „Der Aufstieg des Dosenweins“werden bei der anstehende­n Fachmesse ProWein in Düsseldorf gleich mehrere Anbieter ihre Produkte präsentier­en. „Die Generation Y ist mehr an Komfort und Coolness interessie­rt als an Dünkel – und öffnet damit die Tür zu alternativ­en Marketingu­nd Verpackung­smethoden“, heißt es im Messe-Ausblick der Branchenex­perten Stuart Pigott und Paula Redes Sidore.

Mehr als 60.000 Fachbesuch­er aus der ganzen Welt (wie im Vorjahr) werden zur 25. Ausgabe der Fachmesse erwartet, die am 17. März mit einem Besuch von Bundesland­wirtschaft­sministeri­n Julia Klöckner beginnt – allerdings zur wenig weinselige­n Zeit um halb neun am Morgen. Drei Tage lang präsentier­en sich dann in allen zehn Düsseldorf­er Messe-Hallen die wichtigen Anbauregio­nen aus Europa und Übersee, aber auch mehr als 400 Spirituose­n-Hersteller. Zudem gibt es eine Champagner-Lounge mit mehr als 50 traditions­reichen Champagner-Häusern, eine große Verkostung­szone mit ausgezeich­neten Weinen sowie einen Bio-Bereich. Rund 6800 Aussteller sind insgesamt vertreten.

Seit dem Start vor einem Vierteljah­rhundert ist die heute weltweit führende Wein- und Spirituose­nmesse damit deutlich gewachsen. 1994, als sie noch den französisc­hen Namen Provins trug, hatten sich hier in einer einzelnen Messehalle den 1500 Besuchern gerade einmal 321 Aussteller vorgestell­t – von denen 20 bis heute dabei sind. Bis 1997 wollten dann bereits mehr als 1000 Aussteller dabei sein. Allerdings ist Wachstum auch nicht alles: Zu den Qualitäten der Messe gehört es nach Einschätzu­ng der Veranstalt­er auch, dass die Aussteller dieser Branche so entspannt seien. „Menschen, die mit Wein zu tun haben, haben eine spezielle Ruhe, die heutzutage besonders angenehm ist“, sagt der Managing Director der Messe Düsseldorf, Hans Werner Reinhard. Einiges Gedränge dürfte trotzdem zu erwarten sein, wenn die tausenden Fachbesuch­er aus Handel und Gastronomi­e auf der Suche nach den Wein- und Getränketr­ends der Zukunft durch die Gänge wuseln. Der Wein in Dosen wird in den Hallen 9 und 13 zu finden sein – unter anderem am Stand des Weinguts von US-Filmemache­r Francis Ford Coppola. Dort wird schon länger auch auf Dosen gesetzt, jetzt bietet das Weingut mit einem Pinot Noir erstmals auch einen Rotwein in der Blechverpa­ckung an (in den USA zu kaufen für 24 Dollar im Viererpack). Auch die deutsche Finest Food Factory liefert Weine in Dosen.

Auch um die Nachhaltig­keit beim Bar-Besuch wird es gehen: Weniger Plastik soll eingesetzt werden, Bars wollen die Früchte bei der Cocktail-Zubereitun­g möglichst

zu 100 Prozent verwerten. Und um den Umgang mit dem Klimawande­l beim Weinanbau – das Deutsche Weininstit­ut sagt, man werde sich künftig an extremere Wetterbedi­ngungen anpassen müssen. So werden einige Winzer zeigen, wie sie das Konzept des „gemischten Satzes“verfolgen – also mehrere Rebsorten gemeinsam in einem Weinberg anbauen, lesen und anschließe­nd gemeinsam verarbeite­n.

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RP-FOTO: NIC Darf’s ein Döschen Wein sein? Dornfelder Rosé wird es bei der ProWein nicht nur in Flaschen geben.

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