Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Kreative Lösungen sind gefragt
Der Leiter des Geschwister-Scholl-Gymnasiums bringt die Problematik auf den Punkt: Wer will entscheiden, welches Thema das Schwänzen rechtfertigt und welches nicht. Die Gefahr eines neuen atomaren Wettrüstens, gleicher Lohn für gleiche Arbeit bei Frauen und Männern, digitale Defizite: Vieles ist denkbar, was regelmäßige Demos rechtfertigt. Auf der anderen Seite räumen hier Jugendliche mit Vorurteilen auf, die meisten von ihnen seien ohnehin nur auf Computerspiele fixiert. Kreative Lösungen sind also gefragt. Projekt-Tage und Exkursionen sind ein Ansatz, jedoch sollte wochenlanges Schule schwänzen ein Tabu bleiben.
Bilk. Der 65-Jährige hat in seiner Jugend selbst gegen den Vietnam-Krieg demonstriert und findet es gut, wenn junge Menschen sich für wichtige politische Ziele engagieren. Von einem wöchentlichen „Streik“während des Unterrichts hält er aber nichts. „Weil wir nicht bei einem bestimmten Thema oder Organisator die Augen zudrücken können und bei einem anderen dann nicht“, sagt der Pädagoge, der fürchtet, dass die von der 16-jährigen Schwedin Greta Thunberg initiierten „Fridays for Future“einen riskanten Präzedenzfall schaffen. „Was machen wir, wenn demnächst ein Vater sein Kind wegen der Teilnahme an einer von der AfD organisierten
Die Eltern Das sehen auch einige Eltern so. Alexander Lichius von der Initiative „Parents for Future“unterstützt seinen Sohn. „Ich habe ihm gesagt: Du kannst das machen, wenn die Schule nicht darunter leidet.“Dass die Demo in der Schulzeit ist, hält er für folgerichtig. „Dann kann halt jeder, der will, teilnehmen.“Und Andrea Lausberg-Reichardt, dreifache Mutter und Vorsitzende der Elternschaft Düsseldorfer Schulen (EDS), meint: „Klar könnte man das nachmittags machen, aber angesichts massiver Unterrichtsausfälle und vieler Stunden mit so genanntem eigenverantwortlichen Arbeiten, sollte man die Fehlstunden auch nicht überbewerten.“