Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Als das „Haus vom Veh“alle begeisterte
Am Montag gibt’s endlich wieder Fortuna gegen Frankfurt! 2012 inspirierte das Spiel „Halbangst“zu einem Klassiker.
Besser hätte es für die Halbangst-Truppe nicht laufen können. Da hatten die kreativen Fortuna-Fans wochenlang an ihrem zweiten Video „Haus vom Veh“gearbeitet und es gerade rechtzeitig zum Bundesliga-Heimspiel gegen die von eben jenem Armin Veh trainierte Eintracht Frankfurt fertig bekommen – und dann spielte ihnen der Zufall wunderbar in die Karten. Wegen des großen Andrangs wurde die Partie 15 Minuten später angepfiffen, doch Veh betrat dennoch schon einmal den Rasen: ein Signal für Stadion-DJ Marcus „Opa“Haefs. „Opa ließ sofort unser Video über die Arena-Anlage laufen“, erinnert sich Produzent und Darsteller H. Albangst an jenen Freitagabend Ende November 2012. „Der Effekt war gigantisch. Die Zuschauer feierten den Song und winkten alle mit weißen Taschentüchern.“
Fast sechseinhalb Jahre ist das jetzt her – und so lange hat es tatsächlich gedauert, bis Fortuna nun endlich erneut die Frankfurter Eintracht in der Stockumer Arena erwartet. Am Montag um 20.30 Uhr ist es soweit, allerdings ohne Armin Veh, der inzwischen Manager beim Zweitligisten 1. FC Köln ist. Das Lied vom „Haus vom Veh“ist allerdings auch heute noch in aller Munde, und das Video gilt für viele als das beste aus der populären Halbangst-Serie.
„Auslöser für uns war damals die spektakuläre Fehde zwischen Veh und Fortunas heutigem Teammanager und damaligen Profi Sascha Rösler“, erinnert sich H. Albangst, der sich wie seine Kollegen – zum Beispiel Else oder Opa Hoppenstedt – noch immer einen Spaß daraus macht, seine wahre Identität bedeckt zu halten. „Rund neun Monate zuvor war die Sache eskaliert, als Fortuna und Eintracht Frankfurt im Aufstiegskampf der Zweiten Liga aufeinander trafen. Veh warf Fortuna und vor allem Rösler und dessen Teamkollegen Maxi Beister vor, ihren Erfolg auf Elfmetern aufzubauen, die sie mit sogenannten ,Schwalben‘ provozierten. Ganz Frankfurt mit Veh an der Spitze machte medial einen Riesenwind darum. Es gab dann in Düsseldorf ein 1:1, und am Ende stiegen beide auf. Für uns aber war die Idee zum ,Haus vom Veh‘ geboren.“
In dem Video machten sich die Halbangstler auf höchst originelle, aber nie verletzende Art über den damaligen Frankfurter Trainer lustig, indem sie Peter Fox‘ Hit „Haus am See“umtexteten. Dabei halfen ihnen prominente Statisten: Fortunas Ex-Profi Peter Biesenkamp als Fahrer (H. Albangst: „Ein unglaublicher Schauspieler!“), Trainerikone Aleks Ristic als Bonbonverteiler am Unterbacher See. Dazu gab es Zeilen wie „Und am Ende der Straße steht das Haus vom Veh, Tempotaschentücher liegen auf dem Weg“– statt der Orangenbaumblätter aus dem Original.
Das Kuriose an der Geschichte: Veh, der doch noch kurz zuvor auf scheinbar so unversöhnliche Weise über die Düsseldorfer hergezogen war, fand das Video richtig witzig. „Opa Hoppenstedt und ich haben Veh einige Zeit später in einem Stadion getroffen“, berichtet H. Albangst. „Er hat uns gegenüber nochmals bekräftigt, was er schon auf der Pressekonferenz nach dem Spiel 2012 gesagt hatte: Wenn Rivalitäten im Fußball immer auf solch originelle Weise ausgetragen würden, könnten wir alle glücklicher sein.“Und auf jener Pressekonferenz hatte der Eintracht-Coach immerhin eine 0:4-Niederlage gegen Fortuna vertreten müssen. Zudem verriet Veh den beiden, dass er zwar wirklich ein bisschen sauer auf Fortuna gewesen sei, „aber vor allem habe ich das öffentlich gemacht, damit meine Spieler richtig wach werden für die entscheidende Aufstiegsphase“.
Einen Knalleffekt des Videos mussten die Macher freilich damals nach kurzer Zeit entfernen. Die Halbangstler hatten den AC/ DC-Gitarristen Angus Young in einem Café getroffen und ihn in die Kamera sagen lassen: „I like Fortuna more than Eintracht, because it’s Rock’n’Roll.“Zu deutsch: Ich mag Fortuna mehr als Eintracht, weil sie Rock’n’Roll ist. Das gefiel der Agentur nicht, die Young damals zu PR-Zwecken nach Deutschland geholt hatte. „Dafür haben wir Angus‘ Kurzvideo jetzt passend zum ersten Eintracht-Heimspiel seit 2012 auf unsere Halbangst-Facebookseite gestellt“, berichtet der Macher. Ergebnis: Allein am ersten Tag nach dem Hochladen am Mittwoch wurde das Young-Video 250 Mal geteilt und erntete 14.000 Aufrufe. Und bis zum Spiel am Montag ist ja noch ein bisschen Zeit.