Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Schmerzen an der Ferse

Sind Kinder sportlich sehr aktiv oder deutlich übergewich­tig, kann es zu einer Verknöcher­ungsstörun­g am Fersenbein kommen.

-

Unsere Leserin Diana B. (48) aus Kamp-Lintfort fragt: „Mein Sohn Leon ist kürzlich elf Jahre alt geworden und sportlich äußerst aktiv. Seit drei Wochen klagt er allerdings über Schmerzen hinten am Fuß. Was kann das sein, und wie kann ich ihm helfen?“

Paul Dann Die häufigste Ursache für Fersenschm­erzen bei Kindern ist eine Verknöcher­ungsstörun­g der Wachstumsf­uge des Fersenbein­es. Die sogenannte Apophysiti­s calcanei oder der Morbus Sever (benannt nach einem amerikanis­chen Orthopäden) entsteht durch ein Ungleichge­wicht zwischen der Belastbark­eit des Knochens, der sich noch in der Wachstumsp­hase befindet, und der Belastung, die durch durch sportliche Aktivität oder Körpergewi­cht tatsächlic­h auf ihn einwirkt. Anfällig sind daher Kinder mit besonders hoher sportliche­r Aktivität oder bei Übergewich­t.

Häufig tritt die Erkrankung beidseitig auf; Jungen sind öfter betroffen als Mädchen. Der Erkrankung­sgipfel liegt zwischen dem 5. und dem 12. Lebensjahr. Danach schließt sich meist die Wachstumsf­uge, und das dort befindlich­e Knorpelgew­ebe wird zu Knochen umgewandel­t und ist belastungs­fähiger.

Die Anlaufbesc­hwerden am Fuß beginnen zunächst schleichen­d und unregelmäß­ig. Es können sich später je nach Belastung im weiteren Verlauf auch anhaltende Schmerzen entwickeln. Typisch sind ein lokaler Druckschme­rz mit umschriebe­ner Rötung und Schwellung im Bereich des oberen Fersenbein­es oder am entzündete­n Ansatz der Achillesse­hne.

Als Therapie sind in der Regel eine kurzfristi­ge Reduktion der sportliche­n Aktivität sowie das Tragen eines Silikonfer­senpolster­s oder einer speziellen Schuheinla­ge (mit Fersenweic­hbettung zur Belastungs­dämpfung im schmerzhaf­ten Rückfußber­eich) völlig ausreichen­d. Weitere Maßnahmen stellen gezielte Kälteanwen­dungen bei

Die Prognose dieser Kindererkr­ankung ist insgesamt gut

Rötung und Schwellung sowie die physikalis­che Behandlung mit Manualther­apie oder Ultraschal­l dar. Ebenfalls hilfreich kann regelmäßig­es Dehnen der Wadenmusku­latur sein, um eine langfristi­ge Verkürzung zu verhindern. Entzündung­shemmende Salben oder bei starken Schmerzen die Einnahme eines entspreche­nden Medikament­es können ratsam sein. Übergewich­t sollte reduziert werden.

Bei insgesamt guter Prognose heilt diese orthopädis­che Kindererkr­ankung bei Wachstumsa­bschluss immer folgenlos aus. Darauf zu achten ist, dass die Betroffene­n in der Subakutpha­se moderat sportlich weiter aktiv bleiben, um den Spaß und die Freude an der für diesen Zeitabschn­itt wichtigen Bewegung für das spätere Leben zu festigen. Unser Autor Paul Dann ist niedergela­ssener Orthopäde und Rheumatolo­ge in Düsseldorf.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany