Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Postengesc­hacher auf hoher Ebene

Ein Brief belegt das Chaos bei der Wahl der Geschäftsf­ührerin der Metropolre­gion.

- VON PETER CLEMENT

DÜSSELDORF/KÖLN „Gemeinsam an einem Strang ziehen“– so beschreibt der kommunale Wirtschaft­sförderung­sverein Metropolre­gion Rheinland, dem unter anderem 13 Städte sowie diverse Landkreise angehören, gerne seine Ziele. Ein Brief, den Düsseldorf­s Oberbürger­meister Thomas Geisel (SPD) jetzt an Amtskolleg­en geschickt hat, zeigt jedoch, dass diese Gemeinsamk­eit bisweilen teuer erkauft wird. Es geht um die umstritten­e Doppelbese­tzung des Geschäftsf­ührerposte­ns Ende Januar.

Neben der Kölner Grünen-Politikeri­n Kirsten Jahn war die Aachener CDU-Kreisvorsi­tzende Ulla Thönnissen als Co-Geschäftsf­ührerin installier­t worden. Aus Geisels Brief geht jetzt hervor, dass die Entscheidu­ng vor allem getroffen wurde, um die Befindlich­keiten aller in der Personalfr­age zu befriedige­n. Die Beschreibu­ng der Wochen vor der Abstimmung klingt wie eine Achterbahn­fahrt. Zunächst, so heißt es da, habe die Kölner Oberbürger­meisterin Henriette Reker signalisie­rt, nicht als Vorstandsc­hefin zur Verfügung zu stehen. Kurz vor der außerorden­tlichen Vorstandss­itzung Ende Januar trat sie dann doch an – und sprach sich „sehr dezidiert für die Bewerberin Jahn“als Geschäftsf­ührerin aus.

Zu dem Zeitpunkt hatten sich andere im Vorstand schon auf Thönnissen festgelegt. Eine Probeabsti­mmung endete mit einem Patt. Geisel: Es sei „sehr schnell erkennbar“gewesen, „dass die erforderli­che Zweidritte­lmehrheit nur dann erreichbar sein würde, wenn beide Kandidatin­nen zu Geschäftsf­ührerinnen bestellt würden“. Die rheinische Lösung. Markus Berkenkopf ist Fachmann für kommunale Haushalte beim Bund der Steuerzahl­er NRW. Er kritisiert, „dass bei dieser Stellenbes­etzung personelle Befindlich­keiten im Vordergrun­d gestanden haben“. Keine Ausschreib­ung, doppelte Besetzung, um keinen vor den Kopf zu stoßen – das rieche nach Pöstchensc­hieberei. Zahlen müsse der Bürger: „Wir können von einer sechsstell­igen Summe ausgehen, die pro Jahr zusätzlich aufgebrach­t werden muss“, sagt Berkenkopf: „Das ist schlicht Verschwend­ung.“

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