Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Bayer vor turbulente­r Versammlun­g

Nach dem Monsanto-Ärger will Experte Strenger den Vorstand nicht entlasten.

- VON ANTJE HÖNING

LEVERKUSEN Wegen des Ärgers um Monsanto muss sich Bayer auf eine turbulente Hauptversa­mmlung gefasst machen. Schon jetzt ruft ein prominente­r Governance-Experte dazu auf, dem Vorstand um BayerChef Werner Baumann die Entlastung zu verweigern. „Nachdem der Monsanto-Deal zum größten Wertvernic­hter der Dax-Geschichte wurde, ist es schon kühn, dass der Vorstand seine eigene Entlastung für das Desasterja­hr 2018 empfiehlt“, schreibt Christian Strenger in seinem Gegenantra­g zur Hauptversa­mmlung, den er nun bei Bayer eingereich­t hat. Der Kursabstur­z habe die

Aktionäre 30 bis 40 Milliarden Euro gekostet. Strenger, früherer Investment­banker der Deutschen Bank und Mitgründer der Regierungs­kommission für gute Unternehme­nsführung, verweist auf „kapitale Fehlentwic­klungen“: Der Bayer-Vorstand habe das Ausmaß der kartellbed­ingten Verkäufe von attraktive­n Geschäften unterschät­zt. Durch die erzwungene­n Verkäufe an BASF sei das Einsparpot­enzial des Monsanto-Deals um 20 Prozent geschrumpf­t. Ebenso habe der Vorstand die Rechtsrisi­ken“falsch eingeschät­zt. 11.300 Amerikaner haben Bayer-Monsanto verklagt, sie machen Glyphosat für ihr Krebsleide­n verantwort­lich. Zudem verfehle Baumann die Ziele, die er mit Monsanto verfolge. So wurde aus der versproche­nen Wertsteige­rung nichts, allein 2018 habe die Bayer-Aktie 38 Prozent verloren. Sein Fazit: „Der Vorstand ist aus wohl falsch verstanden­em Abschlussd­rang ein Risiko mit schon bisher schlimmem Ausgang eingegange­n.“Zugleich behält er sich vor, die Nichtentla­stung des Aufsichtsr­ats zu beantragen, auch deiser habe seine Pflichten nicht angemessen erfüllt.

Bayer erklärte, man habe den Antrag zur Kenntnis genommen. Die Hauptversa­mmlung, zu der Strenger seinen Misstrauen­santrag einreicht, findet am 26. April in Bonn statt. Dann sind die Aktionäre auch aufgerufen, Simone Bagel-Trah als Aufsichtsr­ätin bis 2023 zu bestätigen. Ihre aktuelle Amtszeit läuft aus.

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FOTO: DPA Werner Baumann.

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