Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Teures Flug-Chaos

-

Euro stiegen, konnten Spohr und Finanzvors­tand Ulrik Svensson froh sein, dass das Konzernerg­ebnis nur leicht von 2,3 Milliarden auf 2,2 Milliarden Euro sank. Der Umsatz stieg dagegen um sechs Prozent auf 35,8 Milliarden Euro. Der Ticketverk­auf wuchs sogar um zehn Prozent auf 142 Millionen Stück.

Doch weil der Preiskampf bei den Tickets anhält und die Spritpreis­e wohl relativ hoch bleiben, wagte der Vorstand nur einen vorsichtig­en Ausblick für 2019: Das Ticketange­bot wird statt um knapp vier Prozent nur um rund zwei Prozent erhöht. „Wir leben in volatilen Zeiten“, sagte Spohr. Die Aktie rutschte um knapp sechs Prozent auf 21,60 Euro ab – vor einem Jahr lag der Kurs noch bei 27 Euro. Die Dividende bleibt bei 80 Cent pro Papier.

In Richtung Düsseldorf als größtem Standort des Konzernabl­egers Eurowings verkündete Spohr drei Nachrichte­n: Er sei froh, dass die Kontrollen der Passagiere deutlich schneller liefen als noch im Sommer 2017. Der Airport der Landeshaup­tstadt müsse insgesamt besser arbeiten, bevor Eurowings auf weiteres Wachstum zusätzlich zu den rund 40 stationier­ten Jets setze. Insbesonde­re dauere das Ausladen von Gepäck zu lange. Das ist aber eine Arbeit, für die der Airport nicht selbst verantwort­lich ist.

Außerdem machte der aus dem Ruhrgebiet stammende Manager klar, dass es vorerst kein neues Aufstocken der Überseeflo­tte von Eurowings in der NRW-Hauptstadt gibt, nachdem im Herbst vier der acht Jets vom Rhein nach Frankfurt verlagert werden: „Ich kenne das große Potenzial dieser Region. In Düsseldorf hat aber noch nie eine Airline mit der Langstreck­e Geld verdient. Jetzt tasten wir uns an dieses Geschäft heran, wollen aber die Kapitalkos­ten der eingesetzt­en Jets auch verdienen.“

Dabei setzt die Lufthansa insgesamt auf Wachstum. Die Auslastung stieg dank hoher Nachfrage auf den historisch­en Höchstwert

von 81,4 Prozent. Bis 2027 wird der Konzern 221 neue Flugzeuge in Betrieb nehmen, um die Treibstoff­kosten um rund 25 Prozent zu senken. Unter den neuen Jets sind 40 Langstreck­enmaschine­n zum Listenprei­s von insgesamt rund neun Milliarden Dollar, die auf 100 Kilometer pro Passagier nur noch 1,9 Liter Kerosin verbrauche­n sollen.

Größtes Sorgenkind des Konzerns, aber auch größter Wachstumst­reiber bleibt die aus Köln gemanagte Eurowings. Der Umsatz stieg nach der Übernahme von 77 Jets der früheren Air Berlin zwar um 19 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro. Doch weil die Integratio­n von Air Berlin 170 Millionen Euro kostete, betrug der Verlust 231 Millionen Euro.

2019 soll Eurowings die Wende schaffen und schwarze Zahlen schreiben. Dabei hofft die Lufthansa-Führung, dass dem Ableger bald ein nächster Wachstumss­chritt bevorsteht: Spohr deutete an, dass eine Übernahme großer Teile des zum Verkauf stehenden Ferienflie­gers Condor möglich sei. Diese Jets würden dann bei Eurowings landen, darunter auch einige Flugzeuge in Düsseldorf.

 ?? FOTO: DPA ?? Flugbeglei­terinnen der Deutschen Lufthansa AG warten während der Bilanz-Pressekonf­erenz vor einem Fenster am Terminal. Im Hintergrun­d steht ein Airbus A350.
FOTO: DPA Flugbeglei­terinnen der Deutschen Lufthansa AG warten während der Bilanz-Pressekonf­erenz vor einem Fenster am Terminal. Im Hintergrun­d steht ein Airbus A350.

Newspapers in German

Newspapers from Germany