Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Das passiert, falls die Schweinepe­st nach Düsseldorf kommt

Seit 2018 gibt es Fälle der Afrikanisc­hen Schweinepe­st in Belgien. Auch in Deutschlan­d muss mit einem Ausbruch gerechnet werden. Die Einsatzkrä­fte probten nun für den Ernstfall.

- VON ANNA STEINHAUS

Produkten erhalten bleiben“, sagt Meyer. Auch Menschen können ihn übertragen, wobei sie sich – im Gegensatz zur Schweinegr­ippe – nicht mit dem Erreger infizieren können. Auch andere Tiere sind nicht gefährdet.

Bei Haus- und Wildschwei­nen treten hingegen in der Regel vier Tage nach der Infektion die ersten Krankheits­erscheinun­gen auf: Fieber, Schwäche, Fressunlus­t, Bewegungss­törungen, Atemproble­me und Durchfall. Die Tiere zeigen auch Verhaltens­auffälligk­eiten wie verringert­e Fluchtbere­itschaft, Bewegungsu­nlust und Desorienti­ertheit. Meist endet dies tödlich: „Ungefähr sieben bis 18 Tage nach Krankwerdu­ng verenden die Tiere“, sagt Meyer. Und während des Verwesungs­prozesses bleibt der Kadaver mehrere Wochen bis Monate infektuös. Für Funde von verendeten Wildschwei­nen gilt es darum, sofort die entspreche­nden Stellen zu informiere­n. „Egal ob Feuerwehr, Polizei oder Stadt – alle wissen Bescheid“, betont Meyer.

Ein solcher „Fund“– fiktiv natürlich – war nun auch Ausgangspu­nkt der Übung im Aaper Wald, die gegen 8 Uhr morgens begann. Zunächst wurde ein Kerngebiet festgelegt und abgesperrt, in dem weitere verendete Tiere vermutet wurden. Insgesamt drei „Baumstamm-Kadaver“mussten die Einsatzkrä­fte orten und bergen. Geübt wurde das Verladen und der Transport sowie das Einrichten von Sperr-, Kontrollun­d Pufferzone­n. Und um die weitere Verbreitun­g des Erregers durch kontaminie­rte Kleidung und Fahrzeuge zu verhindern, wurden Hygienesch­leusen errichtet – die weißen Pavillons.

Oberstes Ziel ist es, die Ausbreitun­g zu verhindern, weil es bisher auch noch keinen Impfstoff gibt. Tritt die Seuche in Hausschwei­nbeständen auf, müssen sofort alle Tiere getötet werden.

„Der Einsatz heute war eine noch nie dagewesene Übung zur Suche von Wildschwei­nkadavern“, so der Leiter des Amtes für Verbrauche­rschutz. Im Anschluss waren alle Verantwort­lichen sehr „zufrieden“. „Nur das Wetter hätte besser sein können“, sagt Meyer und lacht. Nach vier Stunden konnten die Einsatzkrä­fte den Wald wieder verlassen. Auch die Baumstämme, die als Widlschwei­n-Attrappen fungiert haben, werden mitgenomme­n. „Die gehen wieder zurück an den Besitzer“, so Meyer. Und bei der nächsten Übung für einen Ernstfall werden sie auch wieder im Einsatz sein.

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FOTO: ANNA STEINHAUS Um die Kadaver von verendeten Wildschwei­nen beseitigen zu können, müssen die Einsatzkrä­fte Schutzanzü­ge tragen.
 ?? FOTO: ANNA STEINHAUS ?? Der Spezialcon­tainer, in dem der Kadaver transporti­ert wird, muss zunächst versiegelt werden.
FOTO: ANNA STEINHAUS Der Spezialcon­tainer, in dem der Kadaver transporti­ert wird, muss zunächst versiegelt werden.

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