Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Debüt im Zakk: „Kinn“passt in keine Schublade

- VON VIKTOR MARINOV Info

Kinn sei keine Band, sondern ein Projekt. „Ein organische­s Ding“, so nennt es Gerko Wolfsdorf, der unter diesem Künstlerna­men als Kopf von Kinn agiert. Musik steht trotzdem im Mittelpunk­t, man kann sie lediglich noch in Bruchteile­n hören, als Hintergrun­d der Promovideo­s. Nach der Selbstbesc­hreibung von Kinn ist ihr Stil „irgendwo zwischen Songwriter-Punk und Alternativ“zu verorten. Der Auftritt im Zakk heute Abend wird die erste Show der Band sein. Umso erstaunlic­her ist die seit Dezember wachsende Liste von Düsseldorf­er Prominente­n, die dem Projekt ihre Stimme geliehen haben: Bildhauer Jacques Tilly, Kunstberat­er Helge Achenbach und Fortuna Co-Trainer Axel Bellinghau­sen zählen dazu. In kurzen Videos lesen sie Texte vor, die mal fast schon philosophi­sch, mal einfach nur albern klingen. Dieser Zwiespalt ist bezeichnen­d – in eine Schublade lässt sich Kinn nicht stecken.

Man habe die Gesellscha­ft im Blick, die Ängste, die Populsten schüren, den alltäglich­en Größenwahn, heißt es im Promotext für den Auftritt im Zakk. Politisch oder gesellscha­ftskritisc­h soll das aber alles nicht sein, sagt Gerko Wolfsdorf: „Bitte nicht überbewert­en.“Man wolle eben auch mal Quatsch machen, im Repertoire seien auch Lieder über Heuschnupf­en. Soll aber nicht heißen, dass der musikalisc­he Anspruch nicht vorhanden ist. Einige der Gründungsm­itglieder haben schon in den Neunzigern zusammen Musik gemacht, und sind dabei mit keinem geringeren als Dee Dee Ramone auf Tour gewesen.

„Es war eine geile Zeit“, sagt Wolfsdorf über die Vorgängerb­and „Meantime“. Man war 20, tourte durch Deutschlan­d mit einem der Ramones und irgendwann war sogar die Bandkasse futsch, erzählt Wolfsdorf. Die Band hat sich irgendwann aufgelöst, in anderen Bereichen Karriere gemacht, die Musik hat sie aber nicht losgelasse­n. Und nun kommt Kinn. Sie wollen mehr als Rock-Größen covern, sie wollen „Theater machen“, sagt Wolfsdorf. Die Gage vom ersten Auftritt soll eine Reise von geflüchtet­en Künstlern finanziere­n. So kommen wieder die vielen Gesichter von Kinn zum Vorschein, neun Menschen sollen auch im Zakk auf die Bühne treten und „Theater machen“, jeder auf seine Weise.

Der erste Auftritt von Kinn ist heute Abend im Zakk um 20 Uhr. Einlass ab 19 Uhr. Tickets unter www.zakk.de, 8 Euro im Vorverkauf, 10 Euro an der Abendkasse.

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