Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Amprion nimmt schon mal Maß in Osterath

- VON ANKE KRONEMEYER

Kartierung­sarbeiten seien aber noch keine Vor-Entscheidu­ng, wo genau der Konverter stehen wird.

Wenn in den nächsten Tagen Männer mit Karten und Kameras in den Händen über Felder und Wege rund um die Unspannanl­age in Osterath laufen oder ein paar Bodenprobe­n nehmen und dafür bohren, muss das nichts bedeuten. Jedenfalls nicht, dass der Konverter konkret nach Osterath kommt.

Aber: Amprion will sein Erdkabel zwischen Emden und dem Kreis Neuss (egal, ob Osterath oder Kaarst) legen und startet noch in diesem Monat mit den nötigen Kartierung­sarbeiten. „Dabei gucken wir uns auch Flora und Fauna an, welche Vögel oder andere Tierarten dort leben,“beschreibt Amprio-Sprecher Jonas Knoop diese Arbeiten, die unabhängig von der Standortwa­hl erledigt werden müssten. Er macht erneut deutlich: „Es gibt keine Entscheidu­ng. Wir favorisier­en nach wie vor Kaarst als Standort für den Konverter, aber wenn dort keine Entscheidu­ng fällt, wird Osterath immer konkreter.“

Das wissen mittlerwei­le auch die Politiker im Rathaus von Meerbusch. Werner Damblon, CDU-Fraktionsv­orsitzende­r, hat eine ähnliche Ahnung. Gespräche mit der Stadt Kaarst, ob sich die Politik dort für einen Standort auf eigenem Grund ausspreche­n könnte, seien ohne Aussicht auf Erfolg geführt worden. Auch Damblon weiß: „Die Kartierung­sarbeiten bedeuten nichts. Gebaut wird noch lange nicht.“Er rechnet damit, dass es auch nach einer Entscheidu­ng – egal für welche Fläche – Klagen geben wird. „Das dauert sowieso alles noch Jahre.“Darum sei für ihn Zeitgewinn auf jeden Fall ein Gewinn. Nicole Niederdell­mann-Siemes, SPD-Fraktionsv­orsitzende, empfindet es mittlerwei­le als „eine Unverschäm­theit“, dass Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier (CDU) sich immer noch nicht auf den Brief aus Meerbusch gemeldet habe. Sie kündigte an, sowohl mit ihrem Parteifreu­nd Andreas Rimkus im Bundestag als auch mit dem Regionalra­t noch einmal Kontakt aufnehmen zu wollen, um den Konverter auf Meerbusche­r Seite zu verhindern.

Solange wird Amprion aber schon mal Maß nehmen. „Das sind Maßnahmen, die der Vorbereitu­ng des Planfestst­ellungsver­fahrens dienen, das jedoch nicht vor 2020 starten wird.“Doch darauf könne Amprion nicht warten, sagt Carsten Stiens, bei Amprion für die Genehmigun­g für das Projekt A-Nord verantwort­lich. „Unser Zeitplan, die Leitung 2025 in Betrieb zu nehmen, fordert von uns, Effizienzp­otential frühzeitig zu erkennen und Schritte zu parallelis­ieren. Daher werden wir jetzt schon Untersuchu­ngen vornehmen, die eigentlich erst viel später an der Reihe wären.“Dabei handele es sich aber ausschließ­lich um den so genannten Vorzugskor­ridor, der an der Umspannanl­age von Osterath vorbeiführ­t. Ob er dann direkt in Osterath oder auf der Dreiecksfl­äche in Kaarst endet, werde dann später umgesetzt.

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FOTOS: AK Am Nachmittag wurde der Richtkranz hochgezoge­n.

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