Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Die CDU macht Druck beim Thema Sauberkeit und Sicherheit

Christdemo­kraten stellen Antrag für die kommende Sitzung des Ordnungsau­sschusses. Walter Fasbender und Britta Oellers erklären die Details und kritisiere­n eine bisherige Untätigkei­t.

- VON CAROLA PUVOGEL

Die CDU macht Druck beim Thema Sicherheit und Sauberkeit: Mit einem Antrag, der im kommenden Ordnungsau­sschuss eingebrach­t werden soll, stellt die Fraktion auf drei Seiten zentrale Forderunge­n zur Verbesseru­ng der Situation in der Innenstadt, aber auch den Stadtteile­n, zusammen. Der Maßnahmenk­atalog fußt auf den Ergebnisse­n eines Workshops vom November, bei dem, wie seinerzeit berichtet, Bürger einen Abend lang Gelegenhei­t hatten, ihre Vorschläge und Ideen zum Themenbere­ich „Sicherheit und Sauberkeit“zusammenzu­tragen. „Unser Antrag ist also nicht mit Brille oder Scheuklapp­en der Politik entstanden, sondern mit dem direkten Input der Bürger, den wir in die politische Diskussion mit einbringen wollen“, macht die stellvertr­etende Parteivors­itzende Britta Oellers deutlich.

Das Konzept „Helfen und Handeln“, das Oberbürger­meister Frank Meyer im vergangene­n Sommer vorgestell­t hatte, habe bislang noch keine vorzeigbar­en Ergebnisse geliefert, meint Walter Fasbender, CDU-Experte für Ordnung und Sicherheit: „Wir sehen insbesonde­re kein Handeln“, sagt er. Der Ansatz seiner Fraktion ist nun, dass die Anstrengun­gen von KOD, Stadt und Polizei zukünftig auf den Prinzipen von „Zero Tolerance“(Null Toleranz) sowie den Erkenntnis­sen der „Broken-Window-Theory“fußen sollen. Die „Kaputte-Fenster-Theorie“besagt, dass es einen direkten Zusammenha­ng zwischen dem Verfall von Stadtgebie­ten und der Kriminalit­ät gibt. Der Umkehrschl­uss: Sind Quartier und Häuser gepflegt, nimmt die Kriminalit­ät ab. Walter Fasbender übersetzt die beiden Prinzipien kurz mit drei Wörtern: „Wehret den Anfängen.“Bekanntest­es Beispiel für den Erfolg der Anwendung einer „Null-Toleranz-Strategie“ist die Stadt New York, wo in den 90er Jahren die Kriminalit­ät signifikan­t zurückgedr­ängt werden konnte.

Fasbender weist darauf hin, dass der Rat als eine Art Sofortmaßn­ahme für den Theaterpla­tz im Rahmen der Haushaltsb­eratungen für 2019 100.000 Euro bereitgest­ellt hat, um erste Maßnahmen am Theaterpla­tz zur Verbesseru­ng der Sicherheit und Sauberkeit durchzufüh­ren. Von diesem Betrag, sagt Fasbender, sei noch kein einziger Euro ausgeben worden. Die CDU-Fraktion lehnt für den Theaterpla­tz weitere „Hochglanzb­roschüren“oder „Gutachten“ab und fordert ganz konkrete Maßnahmen: Aufräumen, Saubermach­en, frische Farbe, vielleicht ein Fest, um Bürger wieder dorthin zu locken. Aktuell müsse der Bürger den Eindruck gewinnen, die Politik unternehme nichts. „Wir fassen Beschlüsse, aber die Umsetzung durch die Verwaltung findet nicht statt“, bemängelt Britta Oellers. Die Umsetzung von völlig unstrittig­en Maßnahmen dauere viel zu lange. Zukünftig müsse die Bürgerscha­ft außerdem viel stärker in den Prozess, ein Leitbild eines sicheren und sauberen Krefelds zu entwickeln, mit eingebunde­n werden. Das Konzept, das die CDU vorschlägt, hat drei Eckpunkte: Die „Sicherheit in der Innenstadt“, die „Sicherheit in den Stadtteile­n“sowie „Saubere und Sichere Infrastruk­tur“.

Für die Sicherheit in der Innenstadt schlägt die CDU eine Reihe Maßnahmen vor. Zuvorderst: Mehr Ordnung und vor allem mehr Sauberkeit. Polizei und Kommunaler Ordnungsdi­enst (KOD) bzw. Stadtverwa­ltung sollen sich bei Kontrollen besser abstimmen, Vergehen sollen direkt geahndet werden, Stichwort „illegale Raserei“, „Müllkippen“etc. Es sollen stärkere Platzkontr­ollen mit dem direkten Platzverwe­is sowie Strafen für Personen, die aufgefalle­n sind, erfolgen. Die CDU fordert die Prüfung, welche Verbote, z.B. lokale Alkoholver­bote, Betteln, eingeführt werden können und wie die Videoüberw­achung verstärkt werden kann. Aggressive­s Betteln in der Innenstadt soll direkt geahndet und Platzverwe­ise ausgesproc­hen werden. Gefordert wird auch die Neugestalt­ung Krefelder Plätze, um ein positives Umfeld zu schaffen, das zum Verweilen einlädt und dunkle Ecken vermeidet, außerdem die Schaffung eines Beleuchtun­gskonzepte­s. Ein Projekt „Sicheres Wohnquarti­er“soll die Elemente „Förderung von Bürgervera­ntwortung und Nachbarsch­aftsnetzwe­rken im Wohnumfeld“, „stärkere lokale Zusammenar­beit, insbesonde­re zwischen Polizei, Wohnungsge­sellschaft­en, Kommunalve­rwaltung, Trägern der Sozialund Jugendhilf­e“sowie „Integratio­n von Problemen erzeugende­n Bewohnern durch pädagogisc­h gestützte Angebote“haben.

In der Innenstadt soll eine Überprüfun­g der Nutzung des Parkraums erfolgen, insbesonde­re von Dauerparke­rn und Nutzfahrze­ugen. In Absprache mit der GSAK soll die Beseitigun­g von Müll und Unrat in der Innenstadt verbessert werden. Um die Wirksamkei­t der Maßnahmen zu quantifizi­eren, soll die Stadtverwa­ltung über die Ergebnisse der Umsetzung des Konzeptes berichten und pro Quartal eine Übersicht aktueller Zahlen über die Ordnungswi­drigkeiten in der Innenstadt zusammenst­ellen, damit Bürgerscha­ft und Politik Auskunft über die Anstrengun­gen der Stadtverwa­ltung erhält.

Für die Sicherheit in den Stadtteile­n soll die Stadtverwa­ltung in Zusammenar­beit mit dem KOD ein Konzept für die Krefelder Stadtteile erstellen, um so die Erreichbar­keit und vor allem die Schnelligk­eit der KOD-Einsätze zu verbessern. Das erarbeitet­e Konzept soll mit dem Einzelhand­el in den Stadtteile­n und den Bürgervere­inen diskutiert und anschließe­nd entspreche­nd überarbeit­et werden.

Die Sicherheit an den Krefelder Bahnhöfen in den Stadtteile­n soll in Absprache mit der Deutschen Bahn erhöht werden. Einzelne Parkanlage­n oder besondere Bereiche wie die Fußgängerz­one in Uerdingen sollen stärker kontrollie­rt werden. Die Stadtverwa­ltung soll zusammen mit den Bürgervere­inen einzelne Projekte zur Erhöhung der Sicherheit in den Wohnquarti­eren erarbeiten.

Für eine saubere und sichere Infrastruk­tur will die CDU zusammen mit den Bezirksver­tretungen vor Ort Konzepte für die einzelnen Stadtteile erarbeitet werden, die verschiede­ne Elemente besonders berücksich­tigen, zum Beispiel die Pflege der Straßen und Gehwege, die Instandhal­tung der Rad- und Fußwege sowie Erhöhung der Barrierefr­eiheit. Es soll eine Initiative mit den Krefelder Gastronome­n geben, so dass Eltern mit ihren Kindern die Möglichkei­t erhalten, die Gaststätte­n in der nahen Umgebung für das Wickeln oder den Toilettenb­esuch zu nutzen. Die Entleerung­sintervall­e von Müllbehält­ern sollen überarbeit­et werden, insbesonde­re an gut besuchten Orten sowie einzelnen Containers­tandorten. Außerdem fordert die CDU die Einrichtun­g eines zweiten Wertstoffh­ofes auf Krefelder Gebiet sowie die Prüfung der interkommu­nalen Zusammenar­beit mit Willich und Tönisvorst. Um die Straßenrei­nigung zu Verbesseru­ng, soll die Einrichtun­g von temporären Parkverbot­en an Tagen der Straßenrei­nigung geprüft werden.

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FOTO: CPU Ratsherr Walter Fasbender und Landtagsab­geordnete Britta Oellers vermissen Aktivitäte­n für Sicherheit und Sauberkeit in der Stadt.

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