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Bei Boeing steht nun die Software unter Verdacht
WASHINGTON (rtr) Nach dem Absturz einer Boeing 737 MAX in Äthiopien gerät immer mehr die Software der Maschine unter Verdacht. Nach Einschätzung des äthiopischen Verkehrsministeriums und der Ethiopian Airlines gibt es klare Ähnlichkeiten zwischen dem Absturz am 10. März in Äthopien und dem einer 737 MAX von Lion Air Ende Oktober in Indonesien. Die Software, vor allem des Stabilisierungssystems MCAS, rückt dabei ins Visier. Bereits beim Lion-Air-Unglück wurde vermutet, falsche Sensordaten im MCAS hätten den Absturz verursacht, weil der Pilot nicht mehr eingreifen konnte. Das MCAS soll bei zu steilem Flugwinkel einen Strömungsabriss verhindern, indem es automatisch die Nase der Maschine absenkt.
Laut „Wall Street Journal“untersucht das US-Verkehrsministerium schon seit Oktober, ob die US-Zulassungsbehörde Fehler gemacht hat. Sicherheitsexperten stellen zudem in Frage, ob Piloten ausreichend für das System geschult wurden. Boeing hat inzwischen Nachbesserungen an der Software angekündigt. Den beiden Abstürzen fielen 346 Menschen zum Opfer. Boeing empfiehlt nun, die rund 350 betriebenen Maschinen vorerst am Boden zu lassen.
Der deutsche Versicherer Talanx muss als Teil eines Konsortiums mit für die Folgen des Absturzes aufkommen. Er rechnet mit einem niedrigen zweistelligen Millionenbetrag.