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Modeindustrie erwartet weitere Pleiten
In kleineren Städten und B-Lagen werde es Marktbereinigungen geben, so der Verband Germanfashion.
DÜSSELDORF Die deutsche Modeindustrie geht nach einem Minus der Gesamtumsätze von 4,4 Prozent auf geschätzte rund 11 Milliarden Euro im vergangenen Jahr davon aus, dass der Abwärts-Trend auch 2019 anhält, sich jedoch verlangsamt. „Die Branche ist angesichts der schlechten wirtschaftlichen Situation nicht gerade in Euphorie, die Unruhe wird bleiben“, sagte Gerd Oliver Seidensticker, Präsident des deutschen Modeverbandes GermanFashion. 2018 war ein schwieriges Jahr mit Insolvenzen wie von Gerry Weber und Betriebsschließungen in Industrie und Handel. Einziger Lichtblick ist der starke Export, „wo sich ein erfreuliches Plus von neun Prozent zeigt vor allem durch die Zuwächse in Polen, Tschechien und Russland“, so Seidensticker. Dagegen zeigt der drohende Brexit bereits Auswirkung: Das Vereinigte Königreich bereits 2018 die stärksten Umsatzeinbußen mit einem Minus von acht Prozent auf.
In Deutschland werde es weitere Marktbereinigungen bei Industrie und Handel insbesondere in B-Lagen und kleineren Städten geben, prophezeit Verbands-Hauptgeschäftsführer Thomas Lange. „Der Kunde straft uns ab“, betonte Seidensticker und spricht von einer „geordneten Langeweile“, die sich in der Branche breit gemacht hat und inzwischen auch Milliarden-Konzerne wackeln lässt. „Der Verbraucher will klare Markenkonzepte. Das bedeutet für die Hersteller, sich auf weniger Produktlinien zu fokussieren.“
Die Social-Media-Kanäle sollten stärker als bisher genutzt werden, Es sei notwendig, die Digitalisierung bei der Beschaffung und dem Vertrieb schneller voranzutreiben. Konzerne wie die Zara-Mutter Inditex macht es vor und erzielte 2018 einen Umsatz von rund 26 Milliarden Euro, davon eine Milliarde allein in Deutschland.
„Mit einem riesigen Produktionsvolumen liegt China weiterhin unangefochten an der Spitze der wichtigsten Importländer und bleibt das wichtigste Beschaffungsland“, erklärte Lange. Bangladesch legte als zweitstärkstes Importland weiter mit knapp zehn Prozent zu, und erstmalig auf Rang 10 der Top-TenListe rangiert Myanmar.