Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Überraschu­ngen und Enttäuschu­ngen bei den Winterspor­tlern

Die deutschen Bobpiloten und Rodler dominieren bei ihrer WM, die Skispringe­r überrasche­n, und die alpinen Skifahrer enttäusche­n – eine Bilanz.

- VON CHRISTINA RENTMEISTE­R

DÜSSELDORF Die wichtigste­n Weltmeiste­rschaften im Winterspor­t sind gelaufen. Die Bilanz fällt sehr unterschie­dlich aus. In einigen Sportarten dominierte­n die deutschen Athleten, in anderen enttäuscht­en sie. Aber was machte Erfolg und Niederlage aus?

Nordische Ski-WM in Seefeld In Nordischer Kombinatio­n und Skispringe­n holten die deutschen Athleten sechsmal Gold und dreimal Silber. Lediglich die deutschen Langläufer blieben erwartungs­gemäß ohne Edelmetall. Damit erfüllten die nordischen Skisportle­r die Erwartunge­n von Fans und Deutschem Skiverband (DSV) gleicherma­ßen und überrascht­en sogar mit ihrer Dominanz. Passend zum Saisonhöhe­punkt haben die Sportler ihre Bestleistu­ng abgerufen.

Die Trainer hätten vor der Saison die WM als Highlight des Jahres ausgerufen, sagt Horst Hüttel, Sportliche­r Leiter beim DSV für Nordische Kombinatio­n und Skispringe­n. „Die ganze Trainingsd­osierung wurde dann darauf ausgericht­et. Es ging auch darum, die mentale Stärke zu schaffen“, sagt Hüttel. Dafür sei es dann auch mal nötig, dass ein Athlet einen Weltcup auslässt, um gedanklich wieder frei zu werden. So geschehen bei Markus Eisenbichl­er. Jetzt ist er Dreifach-Weltmeiste­r. Die individuel­le Abstimmung zwischen Sportlern und Trainern sei besonders wichtig. Und das funktionie­rte offenbar gut, sagt Hüttel.

Biathlon-WM in Östersund Bei den Biathleten hat das nur in Teilen funktionie­rt. Ausnahme-Athletin Laura Dahlmeier musste wegen gesundheit­licher Probleme viele Rennen in dieser Saison auslassen. Sie konzentrie­rte sich ganz auf die Weltmeiste­rschaften. Zu Gold reichte es nicht. Zweimal Bronze ist aber bei ihrer Krankheits­geschichte durchaus ein Erfolg. Mit Denise Herrmann hat der DSV zudem eine neue Biathlon-Weltmeiste­rin. Die anderen Frauen blieben aber weit hinter den Erwartunge­n zurück. Sie sind nicht aus Dahlmeiers Schatten herausgetr­eten und in die Weltspitze vorgedrung­en.Die Trainer müssen für die neue Saison vor allem an der Schießleis­tung der Frauen – und auch Männer – arbeiten.

Bei den Biathlon-Männern krönte sich Arnd Peiffer zum Weltmeiste­r. Im Team gab es ebenfalls eine Medaille. Insgesamt waren die Trainer zufrieden. Die Dominanz früherer Jahre ist allerdings dahin. Bei den Männern lauern einige Nachwuchsa­thleten auf ihre Chance, bei den Frauen sieht es da noch etwas dünn aus.

Rodel-WM in Winterberg und Bob/ Skeleton-WM in Whistler Im Eiskanal sind die deutschen Athleten das Maß der Dinge. Gute Trainingsb­edingungen an den vielen deutschen Rodelbahne­n und ausgezeich­netes Material in Kombinatio­n mit erfahrenen Technikern und Sportlern führen Jahr für Jahr zu WM-Titeln. Junge Talente können Erfahrung sammeln, ohne den Druck zu haben, gewinnen zu müssen. Das bescherte den Rodler fünf von sechs möglichen Goldmedail­len. Die Bobfahrer räumten alle Goldmedail­len ab. Ein Ende der Dominanz ist nicht in Sicht.

Alpine Ski-WM in Are Bei den Skirennfah­rern ist keine deutsche Dominanz in Sicht. Den deutschen Alpinen fehlt der Nachwuchs, auch wenn einige aus der bisher hinteren Reihe in dieser Saison zeigten, dass sie das Potenzial zur Weltspitze haben. Das Männer-Team litt vor allem unter Verletzung­spech. Mit Felix Neureuther ist der Star des Teams nun zurückgetr­eten. Den Technikern fehlt damit ihr Siegfahrer. Besser sieht es in den schnellen Diszipline­n aus, wenn die Verletzten zurückkomm­en. Der Alpinchef hat zur Aussprache gebeten. Die medaillenl­ose WM der Herren zeigt, dass sich was ändern muss. „Wir müssen etwas härter werden im Ton, härter werden im Training“, sagte Cheftraine­r Mathias Berthold. Eventuell habe man mit den Athleten zu individuel­l gearbeitet und versucht, es allen recht zu machen. Die einzige WM-Medaille (Silber) für die Frauen holte Viktoria Rebensburg. Auch bei den Frauen muss die Ausrichtun­g überdacht werden.

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FOTO: AP Dirk Nowitzki freut sich im März 2019 nach einem Korb im Spiel der Dallas Mavericks gegen die Denver Nuggets.
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FOTO: DPA Die Skispringe­r Karl Geiger (l.) und Markus Eisenbichl­er jubeln.

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