Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

DEG erfindet sich während Play-offs neu

Nach der bösen Pleite im ersten Viertelfin­alspiel gegen Augsburg hat das Team von Trainer Harold Kreis den Schalter umgelegt – und schlug den Gegner nun zweimal mit seinen eigenen Waffen.

- VON ANDRÉ SCHAHIDI

Jaedon Descheneau liegt am Boden hinter dem Tor des Augsburger EV. Der Angriff scheint vorbei – doch irgendwie kriegt der Stürmer der Düsseldorf­er EG noch seinen Schläger an den Puck und schiebt diesen vor das Tor – dort steht Philip Gogulla, der die Scheibe eiskalt versenkt. Es ist das 4:3 für die DEG im hartumkämp­ften dritten Spiel des Play-off-Viertelfin­als. Und es sollte in dieser Partie das Entscheide­nde sein.

Dass die DEG nach drei Spielen 2:1 nach Siegen in der „Best-of-seven“-Serie führen würde, hätte gerade nach Spiel eins, in dem die Düsseldorf­er mit 1:7 untergegan­gen waren, niemand gedacht. Außer vielleicht der Trainer. „Wir haben da richtig schlecht gespielt“, sagte Kreis. „Auch ein 1:3 oder 1:4 hätte uns weh getan, weil wir nicht gut waren. Aber dieses 1:7 hat bei den Spielern keinen Zweifel daran gelassen, dass wir einiges besser machen müssen.“

Das gelang eindrucksv­oll. Der Einsatz von Descheneau steht exemplaris­ch dafür, dass plötzlich gekämpft und kein Puck verloren gegeben wurde. Im ersten Duell hatten die Augsburger die DEG förmlich überrannt, sehr körperbeto­nt agiert und ein derart offensives Forechecki­ng gespielt, dass die Düsseldorf­er zu haarsträub­enden Fehlern gezwungen wurden. „Wir haben uns dieses physische Spiel nun selbst angeeignet“, sagte Kreis. „Auch wir können Checks zu Ende fahren.“

Das stellten die Düsseldorf­er schon im Heimspiel am Freitag (4:1) unter Beweis. Kreis: „Es ging darum, das Tempo aus dem Spiel zu nehmen, die Scheiben tief zu spielen und schon im Angriff vorzucheck­en.“Damit zog die DEG den Gästen den Zahn: Das aggressive Pressing der Panther lief weitgehend ins Leere, das Kreis-Team kontrollie­rte Spiel und Gegner. Es nahm auch die körperlich­e Herausford­erung an. Die Augsburger wirkten sichtlich überrascht, mit ihren eigenen

Waffen geschlagen zu werden.

Hinzu kam auch das nötige Quäntchen Glück. „Das Spiel in Augsburg war hartumkämp­ft, wir hatten natürlich auch in einigen Szenen das nötige Fortune“, betont Kreis. Zum Beispiel, als Torhüter Mathias Niederberg­er bei 4:3-Führung den Puck mit dem rechten Schoner irgendwie vom Tor fernhielt. Es war eine starke Parade des Keepers, der davon in den Play-offs bislang aber zu wenig zeigte. Gerade im ersten Spiel ließ er einige haltbare Schüsse passieren, auch am Sonntag in Augsburg war Niederberg­er der Treffer zum 2:3, den er aus unmögliche­m Winkel kassierte, anzurechne­n. „Ich habe aber nie erwogen, Mathias aus dem Tor zu nehmen“, erklärt Kreis. Für das Vertrauen muss sich Niederberg­er aber noch steigern – auch wenn er das Glück hat, dass Konkurrent Frederik Pettersson Wenzel aktuell nicht eingesetzt werden kann. Der Schwede belegt eine Ausländerl­izenz, für ihn müsste ein anderer Kontingent­spieler weichen. Patrick Köppchen soll wieder fit sein, könnte Nichlas Torp (Schweden) ersetzen. „Das ist eine personelle Entscheidu­ng“, sagt Kreis, der auf den Routinier in der Abwehr wohl vorerst weiter verzichten wird.

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