Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Frauen protestier­en gegen ungleiche Bezahlung

Mit einer Strickakti­on machten Demonstran­ten beim „Equal Pay Day“auf die Lohnlücke zwischen den Geschlecht­ern aufmerksam.

- VON ANNA STEINHAUS

„Wir stehen am 18. März hier. Ich habe vor sechs Jahren am 22. März angefangen – das geht einfach zu langsam“, findet Kornelia Fehndrich, Stadtdekan­atsleiteri­n der Katholisch­en Frauengeme­inschaft Deutschlan­d. Denn das jährliche Datum für den „Equal Pay Day“ist nicht zufällig ausgewählt: Frauen verdienen in Deutschlan­d noch 21 Prozent weniger als Männer. Umgerechne­t ergeben sich aus dem Prozentsat­z 77 Tage (21 Prozent von 365 Tagen). So ergibt sich das jährliche Datum des Aktionstag­es.

Um auf die Ungleichhe­it bei der Bezahlung von Männern und Frauen aufmerksam zu machen, trafen sich am Montag rund 60 Demonstran­ten auf dem Schadowpla­tz. Unter dem Motto „Wertsache Arbeit“strickten die Teilnehmer eine überdimens­ionierte rote Tasche, die symbolisch für die leeren Taschen der Arbeitnehm­erinnen stehen soll. Zahlreiche Verbände und Parteien beteiligte­n sich an der Aktion unter der Federführu­ng des Gleichstel­lungsbüros der Stadt Düsseldorf.

„Wir haben zu wenig in der Tasche. Frauen verdienen im Durchschni­tt immer noch 210 Euro monatlich weniger“, so Elisabeth Wilfart, Gleichstel­lungsbeauf­tragte der Stadt Düsseldorf. „Das sind auf ein Arbeitsleb­en gerechnet 114.000 Euro weniger.“Deutschlan­d stehe im europäisch­en Vergleich ganz unten. Statistisc­h gesehen, werde es noch 50 Jahre dauern, bis sich die Lücke schließe.

Was sie sich von der Aktion verspreche? „Ich würde mir wünschen, dass sich mehr Menschen dafür interessie­ren und dass letztendli­ch die Gesetze angepasst werden“, so Wilfart. Und Kornelia Fehndrich ergänzt: „Schön wäre es, wenn sich der Equal Pay Day für 2020 eine Woche nach vorne verschiebt.“

 ?? RP-FOTO: ANNE ORTHEN ?? Simone Eßer (l.) hat ihren Sohn Clemens (5) auf dem Schoß. Gemeinsam mit Eva Schwientek hat sie „Kleeblatt Düsseldorf“gegründet.
RP-FOTO: ANNE ORTHEN Simone Eßer (l.) hat ihren Sohn Clemens (5) auf dem Schoß. Gemeinsam mit Eva Schwientek hat sie „Kleeblatt Düsseldorf“gegründet.
 ?? FOTO: ANNA STEINHAUS ?? Bei einer Strickakti­on entstand eine überdimens­ionale „Equal-Pay-DayTasche“.
FOTO: ANNA STEINHAUS Bei einer Strickakti­on entstand eine überdimens­ionale „Equal-Pay-DayTasche“.

Newspapers in German

Newspapers from Germany