Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Eltern gründen Stadtschulpflegschaft
Die Schulpflegschaften aller Meerbuscher Schulen wollen gemeinsam noch stärker sein. Ganz oben auf ihrer To-doListe steht das Thema Digitalisierung in Schulen. Morgen ist die konstituierende Sitzung im „Pappkarton“in Strümp.
Bislang haben die Schulpflegschaften der zwölf Meerbuscher Schulen mehr oder weniger „ihr eigenes Süppchen gekocht“. Das soll sich ab Mittwoch ändern: Dann gründen die einzelnen Vertreter im „Pappkarton“in Strümp die neue „Stadtschulpflegschaft Meerbusch“.
„Gemeinsam haben wir Eltern eine starke Stimme und werden sicherlich auch ganz anders wahrgenommen“, sagt Pia Sommer, die sich in der Schulpflegschaft des Mataré-Gymnasiums engagiert. „Nach dem Motto: Viele Eltern – viel Einfluss, wenig Eltern – wenig Einfluss.“
Kontakt zwischen den vier weiterführenden Schulen in Meerbusch gab es schon länger, besonders die Vertreter der beiden Gymnasien haben sich schon häufig ausgetauscht. „Zuletzt haben wir aber gemerkt, dass es Zeit wird, auch die Grundschulen mit ins Boot zu holen“, sagt Kerstin Durduman, ebenfalls Mataré. Die jeweiligen Schulleitungen hätten im Januar den Kontakt vermittelt, die Vertreter der acht Meerbuscher Grundschulen seien dann innerhalb sehr kurzer Zeit bereit gewesen, mitzumachen. „Noch kennen wir uns nicht alle persönlich, sondern hauptsächlich aus unserer Chat-Gruppe und durch E-Mails“, erzählt Durduman, die für die konstituierende Sitzung am Mittwoch eine Satzung ausarbeiten wird. „Deshalb sind wir wirklich gespannt auf unser Gründungstreffen.“
Neben einer besseren Vernetzung, einem starken gemeinsamen Auftritt und einem transparenteren Austausch („Unsere Probleme ähneln sich doch größtenteils sehr“) wird das Hauptanliegen der Stadtschulpflegschaft Meerbusch das Thema Digitalisierung sein. „Es ist einfach indiskutabel, wie der Rhein-Kreis Neuss mit dem Thema umgeht“, sagt Durduman. „Wir brauchen doch nicht über digitale Unterrichtsinhalte und Medienkonzepte zu reden, solange die Schulen gar kein Netz haben – das ist lächerlich.“Michael Koch vom Städtischen Meerbusch-Gymnasium (SMG) ergänzt: „Die Stadt, die Schulen und die Lehrer haben im vergangenen Jahr bereits zig Stunden Arbeit investiert, und jetzt soll das alles verpuffen? Uns Eltern gefällt das gar nicht.“
Das Problem: Die Stadt Meerbusch hat sich dem vom RKN koordinierten Breitbandförderprojekt des Bundes angeschlossen. Das beinhaltet, dass sich zwei Technik-Teams der Telekom „im Uhrzeigersinn durch den Kreis arbeiten werden“. Meerbusch ist demnach erst ganz am Schluss dran mit dem Breitbandausbau – voraussichtliches Bauzeitende ist 2020. Nicht unwahrscheinlich, dass es noch länger dauert. „Das wollen wir nicht hinnehmen“, sagen die Eltern. „Natürlich muss man irgendwo anfangen und aufhören. Und wir wollen jetzt auch keiner anderen Kommune etwas wegnehmen“, betonen sie. „Aber dann müssen eben mehr Techniker eingesetzt werden, damit es insgesamt schneller geht.“
Grundsätzlich müsse man auch überlegen, ob die Stadt Meerbusch die Kooperation mit dem Kreis überhaupt noch beibehalten will oder besser eigene Wege geht.
In ihrem Schreiben an die Schulausschussvorsitzende Renate Kox betonen die Schulpflegschaftsvertreter: „Wir Eltern unterstützen die Verwaltung der Stadt Meerbusch in ihren Bemühungen, unsere Schulen zukunftsorientiert aufzustellen.“
Neben der Digitalisierung wird sich die Stadtschulpflegschaft aber auch mit dem Thema Schulwechsel beschäftigen. „Gerade beim Wechsel von der Grundschule auf die weiterführende Schule ist die Kommunikation im Vorfeld sehr wichtig“, weiß Susanne Göbl vom SMG. „Alle weiterführenden Schulen haben ihr eigenes Profil und ihre Daseinsberechtigung, wir sehen uns nicht als Konkurrenz.“Umfassende und persönliche Informationen von Eltern zu Eltern könnten möglicherweise hilfreich sein, die passende Schule fürs Kind zu finden.
Im Gespräch mit den engagierten Eltern wird schnell klar: Schulpflegschaftsarbeit ist weit mehr als Catering und Feste organisieren. „Wir leisten vor allen Dinge inhaltliche Arbeit in allen Dingen, die die Schule betreffen“, sagt Stefanie Klausmeier (Mataré). Uta Kreuels von der Städtischen Maria-Montessori-Gesamtschule ergänzt: „Wir verstehen uns als Bindeglied zwischen Eltern und Schulleitung.“
Wenn die Stadtschulpflegschaft Meerbusch erst einmal gegründet ist und die entsprechenden Vorsitzenden und deren Vertreter gewählt sind, wollen sich die Mitglieder mindestens zweimal im Jahr treffen, bei Bedarf auch häufiger. „Aber erst einmal“, kündigt Michael Koch an, „werden wir am Mittwoch auf unsere erfolgreiche Gründung anstoßen.“