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Rekord: 415 Millionen in Chempark investiert
Die Rekordergebnisse für den Chempark in Uerdingen drohen vor dem Szenario, dass Mehrheitsgesellschafter Bayer seine Anteile an der Betreibergesellschaft Currenta GmbH & Co. OHG verkaufen will und die Zukunft derzeit noch ungeklärt ist, in den Hintergrund zu rücken. Chempark-Leiter Lars Friedrich schob die Top-Zahlen gestern in den Blickpunkt.
Der Chempark in Uerdingen gehört mit denen in Leverkusen und Dormagen zu den erfolgreichsten in ganz Europa. Darauf machte Lars Friedrich am Freitag bei der Vorstellung der Jahresergebnisse für 2018 aufmerksam. 1,5 Milliarden Euro seien an den drei Standorten des Betreibers Currenta GmbH & Co OHG im abgelaufenen Geschäftsjahr investiert worden. Allein für Krefeld stehe die Rekordsumme von 415 Millionen Euro zu Buche. 191 Millionen Euro hätten Currenta und Firmen wie Lanxess und Covestro für neue Anlagen ausgegeben, 224 Millionen Euro in die Wartung und Instandhaltung gesteckt. „Das zeigt, wie groß unser Vertrauen und das unserer Partner in eine Zukunft in Krefeld ist“, betonte der Chempark-Leiter Friedrich.
Die Zahl der Mitarbeiter bewege sich ebenfalls auf Spitzenniveau und habe die Grenze von 8000 Beschäftigten überschritten. 5625 Männer und Frauen verdienten ihr Geld bei Chempark-Unternehmen und 2539 bei Partnerfirmen. Sie gingen mit einer jährlichen Nettolohnsumme von 270 Millionen Euro nach Hause. Von dieser Kaufkraft lebten eine Vielzahl von Geschäften und Dienstleistern in der Region.
Mit 428 Auszubildenden in technischen und naturwissenschaftlichen Berufen präsentiere sich der Chempark als größter Ausbildungsbetrieb in Krefeld und der Region, beschreibt Friedrich die Bedeutung des Standorts für junge Menschen.
Im Chempark wurden unter anderem 20 Millionen Euro in ein Glasfasernetz mit umfangreichem Datenmanagement gesetzt. Damit gehört der Standort zu einem der ersten Chemieparks in Europa, die solchen Service für die Digitalisierung realisiert hätten. Weitere sechs Millionen Euro flossen in die Versorgung der Unternehmen mit Betriebswasser und in die Hafenlogistik.
Der Schüttgutkran wurde für etwa 2,5 Millionen Euro erneuert. Damit soll zukünftig eine Menge von 720.000 Tonnen Schüttgütern über die Kaimauern umgeschlagen werden. Die geplante Menge entspricht dem Gewicht von 18.000 Lastwagen oder 120.000 afrikanischen Elefanten.
Das so genannte Flusswasserwerk verschlang vier Millionen Euro, um die Infrastruktur für die um 20 Prozent gestiegene Nachfrage der Chempark-Firmen nach Betriebswasser zu optimieren.
Die beiden größten Unternehmen im Chempark erweiterten
ihre Produktionsstätten. Die Lanxess AG erhöhte mit einer neuen Anlage die Produktion von technischen Kunststoffen für die Automobilbranche und die Elektroindustrie. Ferner steigerte die Gesellschaft die
Herstellung von Rotpigmenten um mehr als 5000 Jahrestonnen.
Die Covestro AG setzte zum Beispiel auf Umweltschutz und Ressourcenschonung. Sie entwickelte mit Partnern ein energiesparendes Verfahren für die Chlorproduktion. Chlor wird für die Herstellung etwa zwei Drittel aller Kunststoffe benötigt. Covestro will die „Sauerstoffverzehrkathode“am Standort noch stärker einsetzen.