Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Frauen sind öfter langzeitarbeitslos
34 Prozent der erwerbslosen Frauen sind mindestens ein Jahr ohne Job.
BERLIN Frauen sind stärker als Männer von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen. Unter erwerbslosen Frauen werden 34 Prozent als Langzeitarbeitslose eingestuft, während es bei den Männern nur 30 Prozent sind. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Frage der Grünen-Abgeordneten Beate Müller-Gemmeke hervor, die unserer Redaktion vorliegt. Die Quote der Langzeitarbeitslosen unter allen Erwerbslosen liegt bei 30 Prozent.
Langzeitarbeitslose sind Erwerbslose, die ein Jahr oder länger arbeitslos sind. Sie beziehen in der Regel das Arbeitslosengeld II in vollem Umfang oder als aufstockende Hilfe zum Lebensunterhalt. Alleinerziehende Frauen sind davon besonders oft betroffen.
„Vorbehalte von Arbeitgebern und fehlende oder nicht passgenaue Angebote zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie können als Hemmnis wirken“, heißt es in der Regierungsantwort. Die Bundesagentur für Arbeit achte bei ihrer Vermittlungsarbeit in den Jobcentern aber bereits auf die besonderen privaten Lebensumstände langzeitarbeitsloser Frauen.
Auch die Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt und der örtliche Arbeitgeberservice in den Jobcentern der Bundesagentur für Arbeit würden Arbeitgebern daher Beratungen anbieten, um die familienorientierte Personalarbeit in den Betrieben zu intensivieren, heißt es in der Antwort.
„Trotz Fachkräftemangels verfestigt sich die Langzeitarbeitslosigkeit. Und Frauen sind besonders betroffen“, sagte Müller-Gemmeke. Dass sich die Regierung des Problems nun annehmen wolle, komme reichlich spät. „Die Bundesregierung hätte schon längst handeln müssen.“
Bei der Bezahlung liegen Frauen weiter hinter Männern zurück, wie eine Studie der gewerkschaftseigenen Hans-Böckler-Stiftung zeigt. Demnach ist der durchschnittliche Gehaltsunterschied, ohne Berücksichtigung der strukturellen Unterschiede zwischen den Geschlechtern, mit 22,7 Prozent in Baden-Württemberg am höchsten. Bundesweit betrage er 21 Prozent. NRW komme auf 19,3 Prozent.