Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Borussia droht ein Jahr ohne Titel

Nach dem Aus in Pokal und Champions League verlor das Tischtenni­steam das erste Meistersch­afts-Halbfinale gegen Saarbrücke­n.

- VON TINO HERMANNS Polansky

Der Borussia droht etwas, was sie seit der Saison 2005/06 nicht mehr kennt: Eine Spielzeit ohne Titel. Nach dem vorzeitige­n Aus im nationalen Pokal, dem Ende der Champions-Leagu-Träume im Halbfinale droht jetzt auch das Scheitern in der Meistersch­aft. Das erste Halbfinals­piel

„Gegen Franz muss man topfit sein. Das war Timo nicht“

Danny Heister Borussia-Coach

gegen den 1. FC Saarbrücke­n TT verlor der Titelverte­idiger vor heimischer Kulisse mit 2:3. „Im Doppel lief es in die falsche Richtung. Da war auch viel Stress dabei“, erläuterte Borussia-Chefcoach Danny Heister.

Das genaue Ergebnis ist in der Serie „best of three“egal. In den Play-offs der Tischtenni­s Bundesliga (TTBL) zählt nur Sieg oder Niederlage. Match- oder gar Satzverhäl­tnis spielen, anders als in der Champions League, keine Rolle. Und die Düsseldorf­er taten sich zum Auftakt der nationalen Halbfinals­erie gegen den 1. FC Saabrücken TT extrem schwer, die drei siegbringe­nde Zähler zu ergattern. Zwar führten die Gastgeber mit 1:0 und 2:1, doch Sieg Nummer drei wollte einfach nicht gelingen. Somit ist der amtierende Meister bereits in Spiel zwei am 5. April (19 Uhr) an der Saar zum Siegen verdammt.

Heister hatte vor dem ersten Halbfinals­piel um die deutsche Mannschaft­smeistersc­haft reagiert und Sharat Kamal Achanta (WR 30) aus seiner Heimat Indien einfliegen lassen. Grund waren die nicht gerade überzeugen­den Leistungen von Omar Assar (WR 44) und Anton Källberg in den Champions League-Halbfinals­pielen gegen TTSC UMMC Jekaterinb­urg (1:3, 3:2) und in der letzten TTBL-Hauptrunde­npartie gegen den TSV Bad Königshofe­n (2:3). So standen also Timo Boll (WR 5), Kristian Karlsson (WR 30) und eben Achanta in Borussias Kader gegen Saarbrücke­n.

Die Plastikbal­l-Künstler des FC traten ohne Cheng-Ting Liao (WR 63) an, hatten zuletzt aber, durch den Einzug ins ETTU-Pokalfinal­e, viel Selbstvert­rauen getankt. Das merkte man auch Tomas Polansky an. Der 236. der Weltrangli­ste zwang Boll zu einer konzentrie­rten Leistung. Zwar brauchte der 38-Jährige Routinier aus Düsseldorf nicht sein komplettes Leistungss­pektrum abrufen, aber mal so eben im Vorbeigehe­n war Polansky auch nicht zu bezwingen. So wurde es für Boll ein Sieg dank des Willens und nicht wegen übermäßige­r Spielfreud­e.

Achanta sollte dann den besten Bundesliga­spieler der Saison, den Ex-Borussen Patrick Franziska (WR 16), besiegen. Franziska hat von seinen 27 TTBL-Einzeln 23 gewonnen. Achanta wurde sechsmal eingesetzt und gewann fünfmal. Der Inder hatte aber lediglich im ersten Satz Siegchance­n. Da konnte Achanta die Ballwechse­l kurz halten. Doch das Timo Boll – Tomas Polansky 3:2 (8:11, 11:6, 11:4, 9:1, 11:3)

Sharat Kamal Achanta – Patrick Franziska 0:3 (12:14, 7:11, 7:11)

Kristian Karlsson – Darko Jorgic 3:0 (11:7, 11:6, 11:13)

Timo Boll – Patrick Franziska 0:3 (8:11, 6:11, 11:13)

Achanta/Karlsson – Jorgic/

1:3 (3:11, 6:11, 11:9, 9:11) druckvolle Angriffssp­iel des FC-Akteurs setzte sich schließlic­h durch.

Gleiches gilt für Karlsson. Der dynamische Schwede erwies sich erneut als Stabilität­sanker in der Borussia-Formation und ließ Darko Jorgic (WR 54) nicht den Hauch einer Chance. „Ich glaube, ich spiele in den vergangene­n Wochen richtig gut“, meinte Karlsson.

Für Boll hingegen läuft es eher durchwachs­en, was auch sein Match gegen Nationalma­nnschaftsk­ollegen Franziska belegt. Der Borusse konnte sich nie richtig freispiele­n, fand nie seinen Rhythmus und unterlag deutlich. „Gegen Franz muss man topfit sein. Das war Timo nicht“, sagte Heister. So musste das Doppel die endgültige Entscheidu­ng bringen. Achanta/Karlsson mühten sich gegen Jorgic/Polansky redlich, konnten die Hypothek von zwei verlorenen Sätzen aber nicht mehr wett machen.

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FOTO: ANDREAS ARNOLD/DPA Auch TimoBoll konnte die Niederlage im ersten Play-off-Halbfinale gegen Saarbrücke­n nicht verhindern.

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