Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Versagen der Politik im Naturschut­z

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Die Aktion des Hülser Landwirts Thomas Vennekel wirft ein Schlaglich­t auf die deutsche Landwirtsc­haftsund Umweltpoli­tik. Letztlich hat das Prämiensys­tem der EU nicht dazu geführt, den Anteil der naturnah bewirtscha­fteten Flächen zu erhöhen.

Laut Bundesumwe­ltminister­ium ist es Ziel der Bundesregi­erung, den Anteil der ökologisch bewirtscha­fteten Ackerfläch­en auf 20 Prozent zu erhöhen – bis zum Jahr 2010. Heute werden nur 7,5 Prozent der Ackerfläch­en naturnah bewirtscha­ftet. Das Ministeriu­m schlussfol­gert: „Weitere Anstrengun­gen und eine ausreichen­de finanziell­e Förderung durch die Europäisch­e Agrarpolit­ik, des Bundes und der Länder sind zwingend erforderli­ch.“Ein Eingeständ­nis politische­n Versagens: Für die Landwirte ist es ein Verlustges­chäft, ökologisch zu wirtschaft­en.

Es ist billig und falsch, Landwirte als Gegner der Natur zu verunglimp­fen. Naturschüt­zer und Grüne neigen leider dazu. Man muss Landwirten schlicht eine ordentlich­e Perspektiv­e für auskömmlic­he Erträge geben, wenn man sie zu Landschaft­spflegern machen will. Das passiert offensicht­lich nicht. Auch alle alarmieren­den Zahlen über den Verlust an Insekten haben daran bisher nichts geändert. Warum setzt sich Bundesland­wirtschaft­sministeri­n Julia Klöckner (CDU) nicht an die Spitze der Bewegung und kämpft für betriebswi­rtschaftli­ch vernünftig­e Rahmenbedi­ngungen im Öko-Anbau? Hier könnten die Christdemo­kraten den Grünen den Schneid abkaufen – mit einem Programm, das den Landwirten Gerechtigk­eit widerfahre­n lässt und den Öko-Anbau vorantreib­t. Zeit wäre es. Drei Viertel der Insekten sind schon futsch. Die Katastroph­e nimmt längst ihren Lauf. Jens Voss

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