Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Lohnen deutsche Batteriefabriken?
Der Conti-Chef will nicht investieren. Ein Forscher aus Münster sieht Potenzial.
MÜNSTER Eine Milliarde Euro stellt Wirtschaftsminister Peter Altmaier bereit, um eine oder mehrere Batteriezellenfertigungen in Deutschland zu errichten. Doch selbst die Aussicht auf Subventionen überzeugt Continental-Chef Elmar Degenhart nicht. „Für mich gibt es aus Kostengründen keinen nachvollziehbaren Grund, in Deutschland zu investieren“, sagte der Chef des Autozulieferers dem „Tagesspiegel“.
Die Asiaten dominieren den Markt bei Lithium-Ionen-Akkus – und trotz der Skepsis mancher Wirtschaftslenker hat die Bundesregierung beschlossen, diese Abhängigkeit nicht noch größer werden zu lassen. Eine oder mehrere Fabriken für Batteriezellen sollen in Deutschland entstehen, dazu eine mit knapp 500 Millionen Euro geförderte Forschungsfabrik, um die sich unter anderem auch Münster bewirbt.
Und genau dort forscht an der Universität mit Martin Winter ein weltweit anerkannter Batterie-Experte, der die Pläne der Regierung verteidigt: „Es geht nicht darum, die Asiaten zu verdrängen. Der Markt wird riesig werden, da kommt es erstmal darauf an, sich überhaupt zu positionieren“, sagt der Chemiker: „Es geht ja nicht nur um Batteriezellen für das Auto, sondern auch um andere Bereiche wie Haushaltsgeräte oder Roboter. Die Batteriezelle ist extrem vielfältig einsetzbar.“
Winter widerspricht auch der These, man solle einfach abwarten, bis die nächste Generation von Batterien, sogenannte Feststoffzellen, serienreif ist. „Ich glaube, dass man nur dann gute Feststoffzellen großskalig bauen kann, wenn man vorher gute Lithium-Ionen-Batterien großskalig gebaut hat.“
Die Forschungsfabrik ist für ihn daher von entscheidender Bedeutung, um wieder die Technologieführerschaft zurückzuerobern: „Mit einer Forschungsfabrik könnte Deutschland auch eine Zukunft alternativ zu den klassischen Lithium-Ionen-Batterien definieren.“