Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
So viel DEG steckt in der Eishockey-WM
Gleich fünf aktuelle und zukünftige Spieler des Klubs sind in der Slowakei im Einsatz. Sie alle haben unterschiedliche Rollen.
Jack Eichel hatte schon zum Jubeln abgedreht: Der Stürmerstar der Buffalo Sabres aus der NHL hatte im Spiel gegen Deutschland bei der Eishockey-WM gerade einen mörderischen Handgelenkschuss abgelassen. Doch der Torjäger hatte die Rechnung ohne Mathias Niederberger gemacht. Der Torhüter der deutschen Mannschaft – und der Düsseldorfer EG – fuhr lässig die Fanghand aus und hielt die Scheibe fest. Eichel, der im Turnier bereits zwei Tore und sechs Vorlagen auf dem Konto hat, konnte es nicht fassen. Schon wieder eine Glanzparade!
Niederberger ist einer von fünf aktuellen und künftigen DEG-Spielern, die in Kosice und Bratislava im Einsatz sind. Verteidiger Johannes Johannesen spielt für Norwegen, Nicholas B. Jensen geht ebenfalls in der Abwehr für Dänemark aufs Eis. Für die Letten stürmt Rihards Bukarts – und für das deutsche Team laufen Niederberger sowie Verteidiger Marco Nowak auf.
Im Mittelpunkt steht jedoch Niederberger. Der 26-Jährige ist aktuell ein Phänomen. Mit 94,17 Prozent gehaltener Schüsse ist er statistisch einer der Top-Torhüter der WM, er kassiert im Schnitt nur 1,77 Tore pro Match. Damit lässt er NHL-Stars wie Hendrik Lundqvist (Schweden) locker hinter sich „Es läuft richtig gut, das stimmt“, betont der gebürtige Düsseldorfer. „Diese Erfahrung ist unglaublich, die werde ich auch mit in die nächste Saison nehmen. Überhaupt merke ich immer mehr, wie wichtig solche Erlebnisse sind. Das ist für mich Gold wert.“
Marco Nowak hatte gegen die USA beim Stande von 1:1 sogar ein Tor auf dem Schläger. Doch Torhüter Cory Schneider (New Jersey Devils / NHL) parierte den Schuss. „Ich genieße trotzdem jede Minute hier“, sagt der 28-Jährige. „Es ist großartig, gegen all die Hochkaräter zu spielen. Das Tempo ist ein anderes, auch das Stellungsspiel. Aber ich bin zum Glück läuferisch ganz gut, da kann ich mich anpassen.“
Obwohl Bundestrainer Toni Söderholm gerne durchwechselt, bestritt Nowak bislang alle Turnierspiele. „Der Trainer hat gesagt, dass ich nicht in Überzahl spielen werde, aber dafür haben wir ja auch Top-Leute. Ich versuche, in der Abwehr und in Unterzahl mein Ding zu machen. Ich bekomme wirklich viel Eiszeit, und das macht mich stolz.“
Im zweiten Gruppenspiel gegen Dänemark liefen Niederberger und Nowak, die sich in Kosice auch ein Hotelzimmer teilen, gegen Nicholas Jensen auf. „Der ist echt eisenhart“, sagt Nowak. „Ich freue mich schon richtig darauf, in der kommenden Saison mit ihm zusammenzuspielen. Als wir uns nach dem Spiel verabschiedeten, haben wir uns angegrinst und ,bis bald’ gesagt – das war schon ein lustiger Moment. Er freut sich auf die DEG.“
Das tut auch Johannes Johannesen. Mit seinem Treffer zum 2:1 ebnete er den Weg zum 5:3-Sieg für Norwegen gegen Österreich – damit ist er auch der bislang einzige Düsseldorfer Torschütze des Turniers. Johannesen hatte sich, bevor er bei der DEG unterschrieb, erst einmal Rat bei Ken-Andre Olimb, der aufgrund einer Verletzung nicht für Norwegen bei der WM dabei ist, geholt: „Er hat viel Gutes über die Stadt und die Liga erzählt.“Während des Turniers sicherte sich Johannesen aber noch beim Teamkollegen Andreas
Martinsen ab, der von 2012 bis 2015 ebenfalls bei der DEG spielte. „Johannes hat mich natürlich nach Düsseldorf gefragt“, sagt Martinsen, der noch auf einen neuen Vertrag in der NHL hofft. „Ich habe ihm nur gesagt: ,Du wirst es lieben.’“
Zumal Düsseldorf für Johannesen noch mit einem weiteren Vorteil aufwarten kann: „Ich finde natürlich toll, dass so viele Skandinavier in der nächsten Saison in Düsseldorf spielen“, sagt der 22-Jährige. „Ich kenne auch Victor Svensson bereits. Es ist gut, ein paar Jungs mit der selben Kultur im Team zu haben.“
Bleibt noch Rihards Bukarts. Der Lette ist mit drei Vorlagen aktuell sogar der Topscorer der DEG bei der WM: Im vorletzten Gruppenspiel gegen Weltmeister Schweden bereitete der 23-Jährige gleich zwei Treffer vor. Und wer das gegen den Weltmeister schafft, kann es bestimmt auch für die DEG.