Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
„Für die Zukunft in die Hände spucken“
Was ist Ihr Lieblingsort in Europa (außer Düsseldorf)?
Es gibt unendlich viele schöne Orte in Deutschland und Europa. Letztendlich machen die Menschen die Orte attraktiv. Dort wo Zuversicht und Optimismus, Zuverlässigkeit und Fleiß herrschen, fühle ich mich wohl. Besonders auf den Bergen in Österreich oder an der Nordsee.
Was ist Ihr wichtigstes politisches Ziel in den nächsten fünf Jahren?
Europa muss in den großen Fragen eins werden. Grenzschutz und Sicherheit, Klima und Umwelt, Energie und Forschung. Die Gegenwart verändert sich dramatisch. China und Indien ziehen an uns vorbei, wenn wir nicht gemeinsam an unserer Zukunft arbeiten.
Welche Kompetenzen sollte die EU zusätzlich bekommen?
Wichtiger als neue Kompetenzen ist die Durchsetzung der bestehenden. Uns an die bestehenden europäischen Verträge halten, anstatt immer wieder Ausnahmen zuzulassen. Und Entscheidungen beschleunigen. Europa wird nicht an mangelnden Kompetenzen scheitern. Eher am mühsamen Weg, Entscheidungen zu treffen.
Wie wird Europa für die Bürger attraktiver?
Europa mit all dem, was es bietet, ist derart attraktiv, dass viele Menschen uns dafür bewundern. Das sollten wir uns mehr bewusst machen. Und wir sollten uns stärker dafür einsetzen, dass unsere Art, in Frieden und Freiheit zu leben, erhalten bleibt – gegen Bestrebungen zum Nationalismus, zum Euro-Sozialismus und gegen politisch-religiös motivierte Intoleranz.
Wenn Europa ein Mensch wäre – wie alt wäre sie und warum?
Momentan erscheint mir Europa wie ein Kind, dass sich in der pubertären Phase befindet und sich entscheiden muss, welche Zukunft es sucht: Geeint im Gedanken, dass es sich lohnt, in die Hände zu spucken und für eine erfolgreiche Zukunft hart zu arbeiten, oder im Streit sich zu isolieren und später allenfalls als Mitläufer in die Bedeutungslosigkeit zu fallen.