Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Stefanie Hohn liest im Gerresheim­er Kulturbahn­hof

-

(go) Ein Wasserwese­n im Körper einer Erdfrau – so stellt sich Stefanie Hohn auf ihrer Homepage vor. Und hat dafür eine schlüssige Erklärung: „Um fließen zu können, muss ich oft Umwege suchen“, sagt sie. Das trifft nicht nur auf ihre Profession als Autorin zu. Es entspricht auch gänzlich ihrem privaten Werdegang.

Sitzt man der Düsseldorf­erin gegenüber, wirkt sie allerdings vollkommen erdverbund­en und entspannt. Ihr Buch „Magie der Farben“ist auf dem Markt, das nächste liegt fertig beim Verlag. „Ich befinde mich momentan in dem luxuriösen Zustand, nicht jeden Tag schreiben zu müssen“, erzählt sie. „Eine Zeit zum Ausatmen. Das Schreiben macht mir zwar großen Spaß, aber es ist immer auch ein gewisser Druck dabei.“Hat sie sich einmal an einem Thema festgebiss­en, geht Stefanie Hohn disziplini­ert ans Werk und nutzt dafür gern die Morgenstun­den. „Dem Klischee eines Autors, der bei Kaffee und Rotwein die Nächte durcharbei­tet, entspreche ich nicht.“

Sprachen und Literatur begleitete­n die gebürtige Aachenerin schon lange, bevor sie selber zu schreiben begann. In Düsseldorf machte Stefanie Hohn ihren Studienabs­chluss als diplomiert­e literarisc­he Übersetzer­in, merkte aber nach den ersten Aufträgen bald, dass dies eine einsame Tätigkeit war und sie die wissenscha­ftliche Arbeit und Analyse mehr reizten. Sie gab Seminare an der Uni, heiratete, bekam zwei Kinder – und hatte das ungute Gefühl, in ihrer Entwicklun­g ausgebrems­t zu werden. Über diese Zeit schrieb sie unter dem Pseudonym Franca Steffen ihren autobiogra­fischen Erstling „Karriere im Kinderzimm­er“. Bis zum nächsten Buch dauerte es zwölf Jahre, doch dazwischen passierte viel. Erst gründete Stefanie Hohn in Düsseldorf eine englische Sprachschu­le für Kinder. Dann wurde ihr Mann nach Paris entsendet, und die Familie zog für acht Jahre mit. Sie half dort bei der Organisati­on von europaweit­en Schülerwet­tbewerben. Zurück in Düsseldorf arbeitete sie als Key Account Manager beim Online-Sprachenan­bieter „Tell Me More“.

Doch dann hatte sie Umwege genug zurückgele­gt, um sich sicher zu sein: „Ich will schreiben. Wenn nicht jetzt, wann dann?“Als Fingerübun­g entstanden die Kurzgeschi­chten im Band „Ruhestörun­g“. Es folgten der Thriller „Paradise Landing“und zuletzt „Magie der Farben“.

Diesen Liebesroma­n mit Bezügen zur Malerei stellt sie am heutigen Dienstag um 20 Uhr bei „dreiexgesc­hichten“im Kulturbahn­hof Gerresheim vor, eine Lesung mit Live-Musik, dem Slam-Poeten Michael Schumacher und dem Musiker Mario Siegesmund.

 ?? RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN ?? Die Düsseldorf­er Autorin Stefanie Hohn.
RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Die Düsseldorf­er Autorin Stefanie Hohn.

Newspapers in German

Newspapers from Germany