Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Der Klems-Flügel glänzt wieder

Das Instrument aus dem 19. Jahrhunder­t ist zurück im Heine-Institut.

- VON LARS WALLERANG

Ein exklusiv ausgestatt­eter Salonflüge­l der Düsseldorf­er Marke Klems ziert die Dauerausst­ellung rund um Romantik und Revolution im Heinrich-Heine-Institut. Spielbar ist das aus rotbraunem Palisander­holz gefertigte Instrument leider nicht, da es aus technische­n Gründen nur optisch originalge­treu wiederherg­estellt werden konnte. Heute gibt es ab 18 Uhr im Lesesaal des Instituts einen musikalisc­h umrahmten Festakt anlässlich der Rückkehr des Flügels. Neu im Haus ist zudem eine digitale Medien-Säule mit vielen Info-Filmen unter anderem über Heine und Schumann.

Bereits vor rund 15 Jahren kam der Flügel, der einst in der längst nicht mehr existieren­den Klems-Manufaktur an der Hohe Straße gebaut wurde, ins Archiv des Heine-Instituts. Der Düsseldorf­er Pianist Tobias Koch hatte die Rarität bei einem Sammler aus dem Frankfurte­r Raum entdeckt und dem Heine-Institut einen Tipp gegeben. Denn bereits das Ehepaar Robert und Clara Schumann besaß unter anderem einen Klems-Flügel, der später in den Besitz von Johannes Brahms übergegang­en sei, berichtet Felix Droste, Vorsitzend­er der Heine-Gesellscha­ft sowie Aufsichtsr­at-Vorsitzend­er der Rheinische Post Mediengrup­pe.

Dass man sich dafür entschied, den Flügel stumm zu lassen (die Tastatur ist mit Acrylglas ummantelt), erklärt Droste so: „Lieber bewahre ich die Form, als ihn auf Biegen und Brechen bespielbar zu machen.“Die Gefahr einer Beschädigu­ng sei zu groß gewesen. „Wir haben auch keinen zweiten Klems-Flügel dieser Art gefunden, mit dem man das im Archiv befindlich­e Instrument hätte vergleiche­n können“, ergänzt Sabine Brenner-Wilczek, Leiterin des Heine-Instituts. Darum kenne man den genauen Originalkl­ang heute nicht mehr. Bereits die visuelle Aufbereitu­ng war nicht einfach. „Wir mussten mit zweierlei Lösungsmit­teln zwei schädliche Lackschich­ten entfernen“, erklären Katharina Klauke und Judith Bützer vom Restaurier­ungszentru­m der Landeshaup­tstadt Düsseldorf.

Fest steht jedenfalls: Johann Bernhard Klems, der 1840 an der Hohe Straße seine Werkstatt eröffnet hatte, gehörte zu den bedeutends­ten Klavierbau­ern seiner Zeit. Insbesonde­re die Schumanns unterhielt­en ein freundscha­ftliches Verhältnis zu ihrem Nachbarn Klems, und der jüngere Brahms übte in dessen Räumlichke­iten Klavier. Felix Mendelssoh­n Bartholdy gab auf Klems’ Flügeln Konzerte.

Beim Festakt am Dienstagab­end im Heine-Institut, Bilker Straße 12 bis 14, spielt Tobias Koch Werke von Clara und Robert Schumann – zum Einsatz kommt dabei ebenfalls ein Instrument mit Düsseldorf-Bezug: ein Schimmel-Flügel aus dem Nachlass des im vergangene­n Jahr verstorben­en Kantors Werner Lechte.

Info Der Eintritt zum Festakt ist kostenlos. Um eine vorherige Anmeldung per E-Mail wird gebeten: anmeldunge­n-hhi@duesseldor­f.de

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FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Sabine Brenner-Wilczek, Direktorin des Heine-Instituts, und Felix Droste, Vorsitzend­er der Heine-Gesellscha­ft, präsentier­en den Flügel.

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