Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Im Wahllokal 16.1 ist Dana Frey der Chef

Die Stabsstell­enleiterin im Dezernat III/Umwelt und Klimaschut­z ist seit dem Jahr 1990 im Wahlhelfer-Team der Stadt Meerbusch. Sie hofft, dass bei der Europawahl am Sonntag viele junge Leute ihre Stimme abgeben.

- VON VERENA BRETZ

Dana Frey hat ihr Kreuzchen schon gemacht. Per Briefwahl. „Selbstvers­tändlich“, sagt die Bereichsle­iterin Umwelt und Klimaschut­z bei der Stadt Meerbusch. „Denn am Wahlsonnta­g habe ich dafür zu wenig Zeit.“Dann schiebt die städtische Umweltfach­frau Dienst im Wahllokal 16.1/Strümp-Nord, eines von insgesamt 27 in Meerbusch. „Das ist übrigens auch mein privates Wahllokal.“

Seit 1990 gehört Dana Frey zum Meerbusche­r Wahlhelfer-Team. Personalno­t gebe es in Meerbusch nicht, „wir haben ausreichen­d Freiwillig­e“, sagt sie. An ihre erste Wahl als Helferin kann sie sich noch genau erinnern: „Das war die Bundestags­wahl im Dezember, die erste Wahl nach der Wiedervere­inigung.“Angefangen hat Frey als Vertreteri­n des Wahlvorsta­nds – damals noch in der Raphael-Schule in Strümp. Aber bereits bei der darauf folgenden Wahl wurde sie als Wahlvorsta­nd eingesetzt – und ist es seitdem geblieben. „Dieser Posten wird meist mit Verwaltung­sleuten besetzt“, erklärt Dana Frey. „Mir macht das Spaß.“

Im Laufe der Woche wird auch sie – obwohl erfahrene Helferin – die obligatori­sche Wahlvorste­her-Schulung besuchen. Dort wird der finale Wahlablauf dargestell­t. Und am 26. Mai wird sie gegen 7.30 Uhr im Wahllokal sein und sich dort mit ihrem Team treffen. Frühschich­t.

„Wir haben eine tolle Stammbeset­zung mit sechs zuverlässi­gen Leuten und machen das seit Jahren gemeinsam.“Die erste Schicht mit drei Leuten ist bis 13 Uhr dran, dann wird gewechselt. Am Abend gegen 17.30 Uhr kommt dann das komplette Sechsertea­m zum Auszählen zusammen. „Bei der Europawahl gibt es nur eine Stimme, das wird einfach“, sagt Frey. „Für jede Partei ein Stapel.“Die Stimmauszä­hlung startet direkt um 18 Uhr, wenn die Wahllokale schließen, und werde „wie immer korrekt und zügig“ablaufen. Denn, so erzählt sie: „Da gibt es schon einen gewissen Ehrgeiz in jedem Team, dass man das Ergebnis aus seinem Wahllokal besonders schnell hat.“Bei der Wahl am Sonntag, so schätzt sie, werde man wohl nach rund 60 Minuten durch sein.

Bei der Auszählung darf übrigens jeder, der mag, zuschauen. „Mitmachen natürlich nicht“, sagt Frey und lacht. Sie erinnert sich an eine Großmutter, die mit ihrer Enkelin beim Auszählen der Stimmzette­l dabei war. „Aber nach ein paar Minuten sind sie gegangen – es war ihnen wohl doch zu langweilig.“

Und was muss man als Wahlvorsta­nd sonst noch tun? Dana Frey erklärt: „Zuerst kontrollie­re ich, ob alle da sind.“Glückliche­rweise sei in all den Jahren noch nie ein Helfer ausgefalle­n, und bislang war auch immer alles „perfekt vorbereite­t“. „Wenn dann die ersten Wähler kommen“, erzählt Dana Frey, „dann kontrollie­ren wir, ob sie wahlberech­tigt sind und nehmen die Stimmzette­l entgegen.“Als Wahlvorsta­nd hat sie zudem die Oberaufsic­ht in ihrem Wahllokal und schreibt darüber hinaus das Protokoll.

Trotz aller Vorschrift­en geht es im Wahllokal von Dana Frey, das mit mehr als tausend Wahlberech­tigten zu den größeren gehört, oft auch lustig zu. „Einige Wähler bringen uns Brötchen mit oder auch schon mal ein Eis“, erzählt sie. „Das sind ja teilweise Nachbarn und Freunde, die in mein Wahllokal kommen. Außerdem ist die Stimmung in unserem Team einfach toll.“

Kuriose Szenen gibt es auch immer wieder. Etwa die Frau, die ihren Mann aus der Wahlkabine heraus fragte, wen sie denn nun wählen solle. „Da bin ich aber dazwischen gegangen“, sagt die Wahlhelfer­in. „Was die zuhause tun, ist mir ja egal – aber bei der Wahl muss schon jeder selbst entscheide­n, wo er sein Kreuz macht.“

Apropos Kreuz machen: Dana Frey, selbst Mutter, hofft, dass diesmal viele junge Menschen wählen und so ihre Zukunft beeinfluss­en. „Ich bin wirklich gespannt“, sagt sie. „Normalerwe­ise sind es ja eher die Älteren, die kommen. Ich bin aber der Meinung, dass sich auch die Jungen am politische­n Prozess beteiligen sollten, indem sie wählen.“Ihr Eindruck: Aktuell sei das Interesse junger Leute an Politik groß.

Dana Frey freut sich auf die Europawahl 2019: „Das wird garantiert nicht meine letzte sein.“

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