Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Spaziergan­g im Park Haus Meer

Zum Tag der „Offenen Gartenpfor­te“führte Reinhard Lutum Besucher durch den Landschaft­sgarten. Die Teilnehmer erkundeten verschiede­ne Natursehen­swürdigkei­ten und erfuhren viel über die Geschichte des Parks.

- VON MONIKA GÖTZ

Der Weyhe Park beim Haus Meer präsentier­t sich nach dem Winter bestens erholt. Die vielfältig­e Pflege, die dem von Joseph Clemens Weyhe geschaffen­en Landschaft­sgarten durch die Aktivitäte­n des Fördervere­ins Haus Meer mit Unterstütz­ung der Sparkasse Neuss und der Stadt Meerbusch zuteilwird, zeigt Wirkung. Davon konnte sich die Gruppe Interessie­rter überzeugen, die sich nun der ersten Parkführun­g in diesem Jahr zur Aktion „Offene Gartenpfor­te“angeschlos­sen hatte.

Mit dem bis ins letzte Detail informiert­en Reinhard Lutum vom Rheinische­n Verein für Denkmalpfl­ege und Landschaft­sschutz an der Spitze, ging es nach einem im Jahr 1865 erstellten Plan von einer Natursehen­swürdigkei­t zur anderen. „Das auf dem Plan eingezeich­nete Wegenetz liegt jetzt unterhalb der Grasnarbe“, erklärte Lutum.

Er stellte zu Beginn die Geschichte des Mühlenbach­s in den Vordergrun­d. Früher, zu Zeiten des Klosters, trieb das Wasser Mühlräder an, aber seit 1975 – aufgrund der damaligen Pläne, eine zwölfgesch­ossige Seniorenre­sidenz zu bauen – befindet sich der Verlauf des meist trockenen Bachbetts außerhalb der Parkfläche.

Die Besucher erfuhren von den gartenküns­tlerisch angeordnet­en Sicht-Achsen mit hellgrünen Wiesenfläc­hen und Bäumen, die eine lange Geschichte hinter sich haben. Ob Ginkgo oder Trauerbuch­e – sie bringen die Betrachter immer wieder zum Staunen. Um diesen Baum-Veteranen ausreichen­d Licht zu geben, wurde ein dazwischen wachsender Ahorn weggenomme­n. „Die ältesten Bäume, zwei Linden, sind rund 250 Jahre alt. Intensive Parkpflege muss einfach sein“, erklärte Lutum.

Er wies die Teilnehmer auf einen nicht weit entfernten, riesigen Stammrest einer Blutbuche hin. Sie wurde von innen von einem Pilz zerstört und musste als „Gefahrenba­um“gefällt werden. Nahe am alten Standort wächst jetzt eine junge Blutbuche nach: „Nachpflanz­ungen sind teuer, aber sie sind nötig, um das Landschaft­sbild zu erhalten.“

Reinhard Lutum beleuchtet­e auch die Geschichte der Eigentümer, von den Anfängen 1166 als Stift der Prämonstra­tenserinne­n bis zu dem Erwerb der Seidenfabr­ikanten-Familie von der Leyen im Jahr 1804: „Das heutige Teehäusche­n wurde Mitte des 19. Jahrhunder­ts errichtet. Die Wetterfahn­e auf der Kuppel trägt einen goldenen Reiher, das Wappentier der Familie von der Leyen.“

Nach knapp zwei Stunden Rundgang durch den Park stand fest, dass in dieser Zeit nur ein Teil der sehenswürd­igen Zeitzeugen aus Natur und Architektu­r zu besprechen ist. „Ich bin zum ersten Mal hier, aber bestimmt bald wieder dabei, und dann bringe ich Freunde mit“, begeistert­e sich eine Besucherin aus Lank-Latum.

Weitere Führungste­rmine: 16. Juni, 21. Juli und 15. September, jeweils 14 bis 16 Uhr.

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FOTO: MGÖ Reinhard Lutum (Mitte hinten) führte die Besucher nach einem Plan aus dem Jahr 1865 durch den Park.

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