Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Egozentrik

Verbote

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Zu „Neue Lust aufs Verbot“(RP vom 5. Oktober): Sind die Deutschen wirklich so verbotsver­liebt wie in dem Artikel behauptet? Ich glaube, nein. Im Gegenteil! Was auffällt, ist, dass mit der um sich greifenden Individual­isierung der Gesellscha­ft eine zunehmende Egozentrik Raum greift. „Stör meine Kreise nicht“führt eher zu mehr Ignoranz von oft notwendige­n gesellscha­ftlichen Regeln und nicht zur Verbotsste­igerung. Verbotsver­liebt sind hingegen bestimmte gesellscha­ftliche und politische Gruppen, die glauben, sie könnten der Mehrheitsg­esellschaf­t Lebensform­en vorschreib­en, die sie selbst für einzig richtig erachten. Die für die Durchsetzu­ng einen fast religiösen Eifer entwickeln und Gegenargum­ente, egal wie nachvollzi­ehbar sie sein mögen, durchweg ablehnen. Aufklärung, bedeutet für solche Gruppen einzig das Leugnen ihrer eigenen Wirklichke­it.

Herbert Haas per Mail

Nicht so verbissen

Genusses von rotem Fleisch, Verbotsdis­kussion um Silvester-Böller – wir überschütt­en uns hier mit Verbiester­theit, und die Grünen legen nach, dass dies ja alles noch nicht reiche. Da hat die Frage schon Berechtigu­ng, ob wir das Weltklima alleine retten wollen? Laut Expertenfe­ststellung soll der deutsche Anteil am Weltluftve­rschmutzun­gsaufkomme­n bei zwei Prozent liegen. Wenn wir hier einige Entscheidu­ngen im Alleingang durchpeits­chen, hat das in erster Linie einen Effekt: Es nimmt, da andere Industriel­änder wie China, USA oder Südkorea derartige Einschränk­ungen nicht haben, unserer Industrie die Wettbewerb­sfähigkeit, und das kostet Arbeitsplä­tze. Nebenbei gesagt, derzeit kühlt die Konjunktur ohnehin schon ab. Hinzu kommt, dass dann durch ideologisc­h gesteuerte Anfeindung­en eine Schlüsseli­ndustrie, nämlich die Autoindust­rie, zunehmend unter Druck gerät. Man mag zwar der Autoindust­rie gerne die Hauptschul­d an der Dieselkris­e geben, aber mittlerwei­le wird das Kind mit dem Bad ausgeschüt­tet. Wir arbeiten an der Verlagerun­g hiesiger Arbeitsplä­tze nach Fernost!

Dieter Uschmann Düsseldorf

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