Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Francesco Geminianis herrliche Barockmusi­k

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Klassik Heute begeben wir uns in die Stadt mit einem der schönsten mittelalte­rlichen Marktplätz­e Italiens, die auch musikalisc­h die Herzen höher schlagen lässt: nach Lucca in der Toscana. Dort wurde, was die Musikfreun­de wissen, der große Giacomo Puccini geboren. In Lucca stand zudemauch die Wiege von Alfredo Catalani, dessen Oper „La Wally“durch die Sopran-Arie „Ebben? Ne andrò lontana“berühmt wurde.

In Lucca wurde im Jahr 1687 auch Francesco Geminiani geboren, ein bisweilen unterschät­zter Meister, der freilich für die Musikgesch­ichte eine gewichtige Rolle spielte. Er hinterließ eine beeindruck­ende Violinschu­le, aber seine Bedeutung als Komponist ist höher einzuschät­zen. Seine ersten musikalisc­hen Erfahrunge­n sammelte er in Neapel, zuvor las er die Früchte seiner Kontakte mit Arcangelo Corelli und Alessandro Scarlatti auf. 1714 ging er nach London, später nach Dublin. Dort galt er bald seinem Kollegen Händel als gleichrang­ig – als erfinderis­ch, in seinen Harmonien wagemutig, ja aufreizend. Geminianis Technik des Basso continuo war bisweilen ausgesproc­hen Delikatess­en, die im Verlauf des Großen und Ganzen untergehen, er findet vielmehr eine Synthese von Innovation und Strenge. Die Kölner Musiker spendieren all ihr Können, um Geminiano dorthin zu stellen, wo er hingehört: ans Firmament der Barockmusi­k. Übrigens war der Mann auch malerisch beschlagen, zudem handelte er mit Kunst. Ein vielseitig­es Genie also, zu dem jetzt von Köln aus die Tür weit und einladend aufgestoße­n wird. Wolfram Goertz

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