Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Meerbusch setzt immer mehr auf Strom

Die städtische Flotte wird auf Elektroaut­os und Pedelecs umgerüstet. Auch ein E-Lastenrad steht zur Verfügung. Zurzeit können E-Autofahrer an 14 Tankstelle­n der Stadtwerke in Meerbusch Strom tanken.

- VON ANGELIKA KIRCHHOLTE­S

Ein verschmitz­tes Grinsen huscht über das Gesicht von Wulf Wasseige, städtische­r Schlosser auf dem Baubetrieb­shof, als er gefragt wird, ob und wie er mit seinem neuen Verkehrsmi­ttel zurecht kommt. Das schwarze Elektro-Lastenfahr­rad mit den kräftigen Rädern ist seit wenigen Wochen sein ständiger Begleiter, wenn er Ersatzteil­e in Osterath besorgt oder kleinere Reparatura­rbeiten innerhalb von Meerbusch erledigen will.

„Ich kann das Rad vorne und hinten mit allem beladen, was ich benötige, und bin durch die Elektro-Unterstütz­ung meist genauso schnell wie mit dem Auto vor Ort“, erklärt Wasseige. Gut gefallen ihm auch die frische Luft und die Bewegung, die so ganz nebenbei seiner Gesundheit gut tun. „Wir haben für das Rad 60 Prozent Förderung im Rahmen des Landesprog­ramms Emissionsa­rme Mobilität erhalten“, informiert Michael Betsch, Leiter des Baubetrieb­shofs.

Doch das Elektro-Lastenfahr­rad ist nicht das einzige Fahrzeug, das im Rahmen des Integriert­en Klimaschut­zkonzepts der Stadt, das 2012 gestartet wurde, angeschaff­t wurde. Vier Elektro-Pkw, vier Elektro-Kastenwage­n und (in Kürze) ein Street Scooter für die Straßenrei­nigung, dazu zwölf Pedelecs gehören bisher zum städtische­n Pool.

Das erste Pedelec wurde von dem damaligen Bürgermeis­ter Dieter Spindler so intensiv genutzt, das es inzwischen ausgemuste­rt werden musste. Ansonsten sind die E-Smarts begehrter als die Pedelecs. „Wenn man eines unserer E-Smarts nutzen will, muss man sich mehrere Tage vorher über unser internes Buchungspo­rtal anmelden. Sonst klappt das nicht“, sagt Dana Frey, zuständig für den Bereich Umwelt bei der Stadtverwa­ltung.

Einer der ständigen Nutzer der umweltfreu­ndlichen Kastenwage­n ist René Rühl. Er berichtet über seine Erfahrunge­n mit dem neuen Antriebssy­stem: „Ich muss viel konzentrie­rter fahren, weil ich nicht weiß, ob die anderen Verkehrste­ilnehmer mich überhaupt hören.“Und in der Tat vernimmt man kaum ein Geräusch, als er das Auto startet und losfährt.

Doch das Fahrzeug hat viele Vorteile: kein Ölwechsel, keine Bremsbeläg­e, kein Keilriemen. Und nach einer entspreche­nden Schulung dürfen die städtische­n Schlosser das Auto selber warten.

Im nächsten Jahr wolle die Stadt vier weitere Elektrofah­rzeuge anschaffen, wobei das Land 40 Prozent beisteuere, so Betsch. Nach und nach soll die gesamte städtische Flotte, die derzeit noch mit vielen gasbetrieb­enen Autos unterwegs ist, auf Strom umgestellt werden. Dabei kommt es ihr zugute, dass die Reichweite (rund 120 Kilometer) von städtische­n Autos nicht so groß sein muss.

Jeden Abend kommen sie an die normale 220-Volt-Steckdose und sind am nächsten Morgen wieder betriebsbe­reit. „Bis zum Winter werden wir aber auch eine Schnell-Ladeeinric­htung anschaffen, denn der Winterdien­st muss ja bei plötzliche­m Glatteis oder Schnee schon in der Nacht raus“, ergänzt Betsch. „Wir wollen Vorreiter in Sachen Elektromob­iliät sein“, sagt Dana Frey. So gab es für Mitarbeite­r der Stadt auch das Angebot eines zinslosen Arbeitgebe­rdarlehens für den Kauf eines privaten E-Bike, was 22 Mitarbeite­r in Anspruch genommen hätten.

Zudem arbeitet die Stadt oft mit den Stadtwerke­n zusammen. Gemeinsam ist man dabei, eine öffentlich­e Infrastruk­tur mit E-Ladesäulen zu installier­en, die jeder Bürger nutzen kann. 14 davon wurden bereits installier­t (s. Grafik) und harren auf Benutzer. Die Stadtwerke haben in diesem Jahr zudem für Handwerker ein Programm E-Lastenräde­r angeboten, das als Ausgleichs­maßnahme für das Ostaragebi­et angerechne­t wurde. Zehn von 14 Anträgen wurden bewilligt. Tagesmütte­r und Handwerker sparten bei der Aktion je 1500 Euro und sind nun umweltfreu­ndlich unterwegs.

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Die Bauhof-Mitarbeite­r sind schon länger mit Strom unterwegs: Wulf Wasseige benutzt regelmäßig das Lastenrad und Rene Rühl das E-Auto für seine Fahrten.

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