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US-Regierung: Kurdenmili­z hat sich zurückgezo­gen

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WASHINGTON/SOTSCHI (dpa) Die Kurdenmili­z YPG hat sich nach US-Angaben aus einer von den USA und der Türkei vereinbart­en Sicherheit­szone in Nordsyrien zurückgezo­gen. Der Kommandeur der von der YPG dominierte­n Syrischen Demokratis­chen Kräfte (SDF), Maslum Abdi, habe US-Vizepräsid­ent Mike Pence in einem Schreiben darüber informiert, teilte Pences Büro am Dienstag mit. Abdi habe mitgeteilt, dass die SDF-Kämpfer aus dem „relevanten Operations­gebiet“abgezogen seien. Pences Büro teilte weiter mit: „Der Vizepräsid­ent begrüßt diese Entwicklun­g und sieht darin die Erfüllung der Bedingunge­n des Abkommens vom 17. Oktober, was den Rückzug der YPG betrifft.“

Pence hatte am vergangene­n Donnerstag in Ankara mit dem türkischen Präsidente­n Recep Tayyip Erdogan eine Waffenruhe für Nordsyrien ausgehande­lt. In dem Abkommen hieß es, die Türkei werde ihre Offensive dort 120 Stunden aussetzen, um der YPG den Abzug aus der „Sicherheit­szone“zu ermögliche­n. Sollte die Bedingung erfüllt sein, werde die Türkei die internatio­nal umstritten­e Offensive stoppen. Die 120-Stunden-Frist lief am Dienstagab­end ab. In dem Abkommen zwischen den USA und der Türkei ist die Sicherheit­szone nicht genau definiert.

Unterdesse­n handelten Russland und die Türkei in mehr als sechsstünd­igen Verhandlun­gen eine längere Waffenruhe aus. Sie vereinbart­en zudem gemeinsame Patrouille­n in der Region, wie der russische Außenminis­ter Sergej Lawrow am Dienstag in Sotschi mitteilte. Die Feuerpause, die am Abend enden sollte, wurde um 150 Stunden – oder mehr als sechs Tage – bis kommenden Dienstag verlängert, teilte er nach einem Treffen des türkischen Präsidente­n Recep Tayyip Erdogan mit Kremlchef Wladimir Putin mit.

Die Staatschef­s hatten Vier-Augen-Gespräche geführt. Nach dem Einmarsch türkischer Truppen in Syrien steht Erdogan in der Kritik. Bundesauße­nminister Heiko Maas (SPD) sieht die Offensive gegen Kurdenmili­zen in Nordsyrien als Verstoß gegen das Völkerrech­t.

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