Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Bayer bleibt ohne Punkt in der Champions League

- VON DORIAN AUDERSCH

MADRID Zum Selbstvers­tändnis von Bayer Leverkusen gehört es, in der Champions League zu spielen. Doch bislang blieb die Mannschaft von Trainer Peter Bosz den Beweis schuldig, dem prestigetr­ächtigsten Wettbewerb des Vereinsfuß­balls gewachsen zu sein. Nach dem 1:2 gegen Lokomotive Moskau sowie dem 0:3 gegen Juventus Turin dürfte das 0:1 (0:0) bei Atlético Madrid diesen Eindruck aber zumindest ein bisschen korrigiere­n.

Bosz veränderte seine Startelf verglichen mit dem 0:3 in Frankfurt in der Liga auf drei Positionen. Für Lucas Alario, den verletzten Wendell sowie Aleksandar Dragovic rückten Karim Bellarabi, Lars Bender und Jonathan Tah in die Anfangsfor­mation. Charles Aránguiz und Leon Bailey sind noch für mehrere Wochen keine Option.

Die ersten Minuten boten das erwartete Bild. Atlético machte seinem Ruf, einer der unangenehm­sten Gegner im Weltfußbal­l zu sein, alle Ehre, begann giftig, körperbeto­nt und drückte Bayer bisweilen tief in die eigene Hälfte. Die erste gute Gelegenhei­t des Spiels hatten trotzdem die Gäste. Julian Baumgartli­ngers Versuch ging aus rund 18 Metern über das Tor von Jan Oblak (9.).

Leverkusen versteckte sich nicht, streute durchaus längere Ballbesitz­phasen ein und suchte seine Chance, das Spiel Richtung Atléticos Tor zu verschiebe­n. Doch der Bundesligi­st musste dabei jede Sekunde aufpassen, der aggressiv pressenden Mannschaft des wie immer an der Seitenlini­e unter Starkstrom stehenden, argentinis­chen Trainers Diego Simeone nicht zu viel Raum zu gewähren.

Das bisweilen unfreiwill­ig komische Extremcoac­hing des Südamerika­ners gehört seit 2011 zur Folklore des Klubs – und es ist überaus erfolgreic­h. Zweimal gewann er mit Atlético

die Europa League und erreichte ebenso oft das Finale der Champions League. Ein Meistertit­el und ein Pokalsieg mit dem großen Rivalen von Real Madrid stehen ebenfalls in Simeones eindrucksv­ollen Bilanz – unter anderem.

Doch Bayers Plan funktionie­rte in der ersten Halbzeit. Madrid hatte zwar zwei, drei Situatione­n, in denen es brenzlig hätte werden können, doch entweder war ein Leverkusen­er rechtzeiti­g zur Stelle oder der nassgeregn­ete Rasen machte den

A. Madrid - Leverkusen

Madrid: Oblak - Trippier, Giménez (15. Hermoso), Felipe,

Lodi - Herrera, Thomas - Koke (70. Morata), Saul

Niguez - Correa (62. Lemar), Diego Costa.

Leverkusen:

Volland.

Hradecky - Weiser, S. Bender (90.+2

Dragovic), Tah, L. Bender - Baumgartli­nger, Demirbay (84. Alario) - Bellarabi, Havertz (76. Havertz), Amiri K.

Zuschauer: 60.000.

Schiedsric­hter: Dias (Portugal).

Tore: 1:0 Morata (78.).

Gelbe Karten: Koke / Bellarabi.

Gastgebern einen Strich durch die Rechnung. Das erste Mal, dass Lukas Hradecky rettend eingreifen musste, war bei einem eher harmlosen Abschluss von Renan Lodi (32.).

Leverkusen bot auch nach dem Wiederanpf­iff unter dem Strich eine gute Leistung im Kollektiv, blieb aber in der Offensive zu harmlos. Glück hatte die Werskelf indes nach einer knappen Stunde als Diego Costa die Flanke von Kieran Trippier nicht richtig mit dem Kopf erwischte (58.).

Die Spanier wurden nun zunehmend dominanter. Bayer hatte nur noch wenige Aktionen in der gegnerisch­en Hälfte, weil es in der Spielentwi­cklung hakte. Das Verteidige­n hingen klappte weiterhin gut – bis zur 78. Minute. Der kurz zuvor von Simeone eingewechs­elte Álvaro Morata entschied die intensive Partie nach Lodis maßgeschne­iderter Flanke von rechts mit einem wuchtigen Kopfball aus kurzer Distanz.

 ?? FOTO: AP ?? Madrids Kieran Trippier (l.) im Duell mit Lars Bender.
FOTO: AP Madrids Kieran Trippier (l.) im Duell mit Lars Bender.

Newspapers in German

Newspapers from Germany