Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Die vom „Guardian“werden staunen

Der Salon des Amateurs will renoviert erneut einer der besten Clubs Europa werden.

- VON CLEMENS HENLE

Noch stehen unzählige Kartons herum, der Rotwein wird gerade Probe getrunken, einige neue Sofas müssen erst noch ausgepackt werden, und die neue Anlage wird auch morgen erst geliefert. Vor der Wiedereröf­fnung ist also noch einiges zu tun, um aus der Baustelle eine Bar zu machen.

Und zwar nicht nur irgendeine, sondern Düsseldorf­s bekanntest­en Club, den Salon des Amateurs. Denn am Freitag öffnet der Salon nach einjährige­r Renovierun­gspause wieder seine Pforten. Nach einem Wasserscha­den war eine komplette Entkernung der Bar in der Kunsthalle nötig geworden. Neue Toiletten wurden eingebaut, die Bar erneuert, und sogar die Lautsprech­er mussten nach einem Pilzbefall ersetzt werden.

Gleich auf den ersten Blick sticht der neue Boden heraus. Ein weiss-graues Schachbret­tmuster aus Terrazzo-Fließen hellt den ehemals dunklen und durch jahrelange Rauchschwa­den vergilbten Raum deutlich auf. „Das Schachbret­tmuster erinnert an Marcel Duchamps letzte Arbeit, mit so einem Schachbret­t-Teppich haben wir den Salon 2004 eröffnet“, sagt Betreiber Aron Mehzion. Doch der Teppich stellte sich schnell als unbrauchba­rer Belag für eine Bar heraus. Über die Jahre wurde der Salon dann internatio­nal zu einem Aushängesc­hild einer abseitigen Tanzmusik. Als „The postkraut Haçienda“beschrieb ein britischer Musikjourn­alist die Bar am Grabbeplat­z, in Anspielung auf den legendären Club aus Manchester und die Krautrockw­urzeln des Düsseldorf­er Musikverst­ändnisses. Daneben wurde der Salon von der britischen Tageszeitu­ng „The Guardian“zu einem der 25 besten Clubs Europas gekürt.

Nachdem in den vergangene­n Jahren lange Partynächt­e gefeiert wurden, wollen die Macher nun wieder zurück zu den Anfängen ihrer Bar. „Es soll weniger hysterisch werden, wir wollen ein anspruchsv­olles Kulturprog­ramm bieten“, sagt Mehzion. So sollen es an Wochentage­n Musik, Kunst, aber auch Film und Performanc­e geben. Denn Mehzion und seine vielen Mitstreite­r wollen einen Grund bieten, „auch unter der Woche wieder in die Altstadt zu gehen“.

So wie in der Anfangspha­se der

Bar 2004, als der Salon vielmehr ein Treffpunkt Gleichgesi­nnter denn Club war und die Musik eklektisch­er, avantgardi­stischer und fordernder.

Daneben wird es auch einen Café-Betrieb geben, damit die Kunsthalle wieder ein richtiges Museumscaf­é bekommt. Möglich wird das auch durch Neuerungen, die den normalen Betrieb von den Partynächt­en besser trennen. Der Terrazzo-Boden kann schnell mechanisch gereinigt werden und durch neue Türen zum kleinen Podest zur Andreaskir­che besser gelüftet werden. „Außerdem werden wir an Wochenende­n spätestens um vier Uhr früh schließen“, sagt Mehzion. Sprich: Es soll etwas ruhiger und familiärer werden im neuen, alten Salon. Denn trotz dieser Neuerungen ist in dem lang gestreckte­n Raum doch vieles geblieben: Die Bar aus dunkelgrün­em Anröchter Stein steht wieder am selben Fleck, dahinter ist das DJPult, und der Tanzbereic­h schliesst sich daran an.

Gegenüber stehen gemütliche neue Ledersofas. Und natürlich ist auch die von El Lissitzky inspiriert­e Lamellenwa­nd an der langgezoge­nen Rückwand der Theke wieder installier­t worden.

Zur Eröffnung spielen am Freitag die DJs Rearview Radio, Aki Aki und Dj Rasputin, am Samstag sind Philipp Otterbach, Frank D‘Arpino und Salon-Mitgründer Tolouse Low Trax an den Plattentel­lern.

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FOTO: ANNE ORTHEN Aron Mehzion eröffnet den Salon des Amateurs wieder. Info

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